Das bayerische TV Politik-Magazin „Kontrovers“ berichtete am heutigen Tag über das Thema Motorradlärm und Normenproblematik. Dabei kam auch die Sprache auf die Überarbeitung der Lärm-Zulassungsnorm ECE 41 von 2016 und die Tatsache, dass die Norm wieder nicht den Geschwindigkeits- und Drehzahlbereich abbildet, in dem Motorräder besonders viel Lärm machen. Eine Norm also wie gemacht für die Hersteller und deren Kunden, die es gerne laut haben.

Der Beitrag von Redakteur Thomas Kießling (nachzusehen hier) ist sachkundig und aufwändig recherchiert: Auch die baden-württembergische Lärmschutzbeauftragte, Staatssekretärin Gisela Splett, kommt zu Wort und drückt ihre Unzufriedenheit mit der aktuellen und auch der überarbeiteten Regelung aus. Unbestritten ist dabei, dass auch deutsche Hersteller wie BMW mit Auspuffklappen dafür sorgen, dass ihre Kräder die Normenhürde nehmen. Aber auf der Straße sind sie dann weitaus lauter unterwegs, als dem Fahrzeugschein zu entnehmen ist.

Nach Jahren vorbildlicher Zurückhaltung beim Lärm führt BMW heute mit dem Spitzenmodell BMW S 1000 RR die Hitliste der Krachmacher mit an. Die aktuelle Situation rund um die Norm erinnert etwas an den Skandal um VW in den USA: Auch dort scheinen ja Normen nur fürs Papier (und fürs Marketing) und nicht für den Verkehr interpretiert worden zu sein. BMW schwurbelt sich im Filmbeitrag mit einer verlesenen Stellungsnahme und einer Ode an das hauseigene Sounddesign aus der Verantwortung. Derweil machen Gerüchte die Runde, dass man mit der BMW S 1000 RR im serienmäßigen Zustand wegen zu viel Lärms vom Nürburg- oder Sachsenring verwiesen werden kann. Dort haben nämlich Anwohner im Gegensatz zum Straßenverkehr Rechtsmittel gegen den Wahnsinn, den hier eine verantwortungslose ECE Normenkommission fortschreibt. Wer in diesem Normengremium sitzt, ist übrigens geheim – das Ergebnis lässt vermuten, dass „interessierte Kreise“ daran mitgewirkt haben. Einmal mehr Ironie an: „Motorradfahrer haben keine Lobby“ – Ironie aus.

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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