Hinweistafel gegen Lärmproduktion im Landkreis Straubing-Bogen.

Hinweistafel gegen Lärmproduktion im Landkreis Straubing-Bogen.

Straubing-Bogen (mw). Beim Motorrad steht seit Jahren die Freizeitfahrt im Vordergrund und nicht mehr die Fahrt zum Arbeitsplatz. Öffentliche Straßen werden so, vor allem an Wochenenden, zu Freizeitanlagen. Problematisch sind hier die Motorradfahrer, die durch rücksichtslose Fahrweise oder manipulierte Auspuffanlagen meinen, ihre Fahrt auch akustisch darstellen zu müssen. Seit einiger Zeit arbeitet im Landkreis eine Anwohnerinitiative mit Mandatsträgern und Behörden an diesem Problem. Erste Erfolge, die auch zur Verbesserung der allgemeinen Verkehrssicherheit beitragen, stellen sich nun ein. Ein großes Kompliment an dieser Stelle an die CSU im Landkreis: die tut was für Anwohner und Erholungssuchende!

Nach der Fernsehsendung „Jetzt red I“ im vergangen Jahr, in der auch das Motorradlärmproblem thematisiert wurde, hat das Straßenbauamt Passau eine Verkehrserhebung beauftragt. Im Zeitraum von 13 Tagen wurden an zwei für Motorradfahrer beliebten Streckenabschnitten jeweils knapp 60.000 Fahrzeuge und davon rund 5.500 Motorräder erfasst. Die Ergebnisse bestätigen die Anwohnerklagen, dass an Wochenenden und vor allem bei schönem Wetter sehr viele Motorradfahrer lärmend und rasend unterwegs sind. So wurden allein an einem sonnigen Sonntag bei einer Messstation bei St. Englmar rund 900 Motorräder gezählt. Ebenso werden die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten zum Teil deutlich überschritten. Bei einer Station, an der man 5304 Zweiräder zählte, wurde die zulässige Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometer von 2286 Motorrädern, also von mehr als 43 Prozent, überschritten. Davon erreichten 824 Motorräder über 120 Kilometer pro Stunde und 14 Motorräder sogar über 200 Stundenkilometer. Bei der zweiten Messstation ergab sich ein ähnliches Bild. Anfang Mai 2016 führte das Polizeipräsidium Niederbayern eine groß angelegte Motorradkontrollaktion im Kreis Straubing-Bogen, Kreis Regen und Deggendorf durch. Bei etwa 20 Prozent der überprüften Motorräder wurden meist technische Manipulationen festgestellt, bei rund 10 Prozent war dadurch sogar die Betriebserlaubnis erloschen. Diese Ergebnisse zeigen deutlich die Dimension der von den Anwohnern vorgebrachten Belastungen. Desweiteren erfolgen auch von Seiten des Landkreises und der Mandatsträger verstärkt Bemühungen, hierbei die Verkehrssicherheit zu verbessern. So stellte das Landratsamt bereits zwei Hinweistafeln zur lärmschonenden und angepassten Fahrweise in Neukirchen und St.Englmar auf. Der CSU Kreisverband Straubing-Bogen arbeitet seit einigen Monaten an einer Zusammenstellung von besonders kritischen Stellen im Landkreis, welche vor allem bei lärmenden Rasern sehr beliebt sind. Bei der Erstellung dieser Auflistung wurde sowohl das Sachgebiet Verkehr des Landratsamts, die CSU-Ortsverbände im ganzen Landkreis als auch zahlreiche Anwohner mit einbezogen. In einigen Wochen ist eine Präsentation dieser Arbeiten vorgesehen. Die Gesundheitsgefährdung durch Motorradlärm ist leider für Außenstehende oft schlecht nachvollziehbar, da diese dem Lärm nur kurzzeitig ausgesetzt sind und sich dann wieder in ihrer gewohnten Umgebung erholen können. Bei den Anwohnern ist es jedoch so, dass deren Entspannungszeiten zeitlich genau mit der Lärmbelästigung zusammenfallen. Das wirkt über einen längeren Zeitraum sehr belastend, bis hin zum Dauerstress mit entsprechenden Symptomen. Aber auch Ruhe suchende Gäste sind gestört. Die Zulassungszahlen von Motorrädern im Landkreis Straubing-Bogen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen und werden wohl auch weiterhin zunehmen. Ohne ein starkes Vorgehen gegen den Teil der Fahrer, die man als ohrenbetäubenden Raser bezeichnen kann, werden also sowohl die Anwohner als auch die allgemeine Verkehrssicherheit weiter darunter leiden.

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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