Tiroler Tageszeitung: Motorradlärm in den Bergen.

Tiroler Tageszeitung: Motorradlärm in den Bergen.


Tatort Tirol: In den Bergen und Mittelgebirgsregionen wirkt Motorradlärm besonders krass: Kurven und Anstiege bedeuten laustarke Last- und Beschleunigungswechsel, dazu kommen die Schallreflexionen durch die Topographie und die Tatsache, dass hier der „Sound“ dem Erholungsanspruch der Menschen und der Natur am nächsten kommt. Die Tiroler Tageszeitung berichtet über die Lärmseuche.Schön das Zitat von einem Ortsbürgermeister: „Es kann doch nicht sein, dass eine Ducati mit 110 Dezibel durchs Tal brettern kann, nur weil es so im Typenschein steht, und ein Heugebläse, das zweimal im Jahr mit 40 Dezibel läuft, ein Problem darstellt. Wo ist da die Politik? Wer segnet so einen Schwachsinn ab?“ Die Antwort: Die Politik. So kocht man sich ein Normensüppchen: Ein paar Sachverständige hocken ein paar Jahre über einer neuen Norm mit dem Ziel, auf dem Papier zwei Dezibel zu präsentieren, die in Wirklichkeit der Industrie beim Lärmproduzieren dank Techniktricksereien freie Hand lassen. (Industrie = Hauptauftraggeber von Lärmsachverständigen). Und weil die Politik nicht versteht, was sie da absegnet, können die Piloten in Ruhe wieder ein paar Jahre mehr Lärm machen. Noch Fragen? Motorräder und Sportauspuffe (und das ganze andere motorisierte Blechspielzeug für grosse Jungs) wurden in den vergangenen Jahrzehnten doch immer wieder strengeren Auflagen unterworfen. Merken Sie was?

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10 Responses

  1. Ich denke, es sind die selben Politiker, die auch die Quads und die Laubbläser absegnen – auf jeden Fall sind sie nicht direkt vom Lärm betroffen, oder taub. Dass sie von der jeweiligen Lobby bestochen werden, kann man wohl ausschließen – oder doch nicht?

  2. Politik der „ruhigen“ Hand. Oder sollte man sagen Politik der Lethargie? Bloss nichts machen. Da kann man dann nichts falsch machen.

    Profiteure sind die Poser und Raser. Und die Umsatzmillionäre der Zubehörindustrie, die machen können, was sie wollen. Ebenso wie die Hersteller, die uns mit immer neuen Lärmgimmicks „überraschen“: http://www.auto-motor-und-sport.de/news/bmw-active-sound-auspuff-sportlicher-sound-fuer-dieselmotoren-655533.html

    Der Hersteller der AUSSENLAUTSPRECHER, die uns hier beglücken, ist die Firma Eberspächer. Vielen Dank dafür, dass ich weiß, wer dafür verantwortlich ist, dass ich in zusätzlich erforderlichen Lärmschutz investieren darf! Aber: Wenn ich mein nächstes Auto kaufe, ist sicher kein Geld mehr für eine Standheizung da…schade eigentlich.

    Das tolle Lärmzubehör von Eberspächer klingt nämlich so: https://www.youtube.com/watch?v=HB0SWqqsoGc oder so https://www.youtube.com/watch?v=8RStsx06BrQ

    Hier wird auch deutlich, an welche Zielgruppe sich diese „Produktinnovation“ richtet. Übrigens: Das Ganze lässt sich noch deutlich steigern, indem man von den Aussenlautsprecher-Systemen einfach zwei, oder noch besser gleich vier Stück installiert. Da bleibt garantiert kein Anwohnerauge trocken…

    Eigentlich sollte man sich überlegen, wen man als Primärziel in dem ganzen Wahnsinn ausmachen muss:

    a) Die Motorradfahrer, die zu mindestens 59% (Umfrage Motorrad.net) genau wie wir Anwohner den Lärm ablehnen und denen die Angeber auf zwei Rädern ebenso peinlich sind?

    b) Die Poser und Raser, die nur die Spielräume nutzen?

    c) Die Industrie, die nur Spielräume nutzt (schafft?)?

    d) Die Politiker, die uns Anwohner zu 99,99% ignorieren und wie ein Mantra wiederholen: Nicht mein Ressort, nicht meine Zuständigkeit, da kann man nichts machen, Schuld sind internationale Zusammenhänge, auf die wir keinen Einfluss haben? Und hinter unserem Rücken mit der Industrie gemeinsame Sache macht? Anders ist es nicht zu erklären, wenn über 1.000 Lobbyisten Hausausweise für den deutschen Bundestag erhalten – mehr als Abgeordnete! ( https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/lobbyliste )

    Ich finde, die Politik trägt deutlich mehr Verantwortung an dem Zustand, als der einzelne laute Biker. Dieser nutzt auf skrupellose Weise nur die Spielräume aus, welche die Politik ihm lässt. Egal ob er sich die „krass laute“ Zubehörtüte kauft: Legal! Oder ob er den DB-Killer entnimmt und richtig am Hahn reisst: Zu wenig zu schlecht ausgebildete und ausgerüstete Polizei stellt einfach keine Abschreckung dar. Manipulationen bleiben ungeahndet, oft über Jahre. Und alle Jubeljahre mal 90,- Euro zahlen? Hahahaha! Verantwortlich? Auch hier die Politik!

    Ich kann allen Mitlesern nur empfehlen, das Verkehrsministerium als Adressat für alle Beschwerden ins Visier zu nehmen. Dieses Ministerium hat sich bereits im Abgasskandal als besonders lethargisch erwiesen. Zeit den Druck zu erhöhen. Es sollte endlich den Verantwortlichen klar werden, wer sie bezahlt. Unter anderem auch Millionen Strassenanlieger, die unter dieser Politik der „ruhigen“ Hand leiden! (Was für ein Wortspiel…)

    Und weitere gute Adressaten für unsere Beschwerden sind auch das Innen- und das Umweltministerium:

    Verkehrsministerium: buergerinfo@bmvi.bund.de
    Umweltministerium: service@bmub.bund.de
    Innenministerium: poststelle@bmi.bund.de

    • Hier noch der Werbetext von Eberspächer:
      (Quelle: http://www.eberspaecher.com/produkte/exhaust-technology/pkw.html?&eID=download&file=fileadmin/data/corporatesite/pdf/de/1_exhaust_technology/et_gp_pkw_de.pdf)

      >>>SoundDesign und activesilence®:
      Die bereits erwähnte elektrische Akustikklappe von Eberspächer ist eine einfache Möglichkeit, die Motor- und Fahrzeugdynamik auch durch die Klangdynamik zu unterstreichen. Vor allem Premiumfahrzeughersteller nutzen diese Möglichkeit, die vorhandene Schallenergie vorwiegend von Ottomotoren entsprechend IMAGETRÄCHTIG einzusetzen.

      Activesound hat Eberspächer bereits bei fünf Fahrzeugherstellern, vornehmlich, aber nicht nur in Verbindung mit Dieselmotoren, in verschiedenen Applikationen in Serie eingeführt. Vor allem bedingt durch den Dieselpartikelfilter sind moderne Dieselmotoren heute akustisch extrem bedämpft, d.h., die Abgase tragen nur sehr wenig Schallenergie. Man sagt umgangssprachlich, Diesel klingen nicht. Gerade aber durch ihr hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen und das hohe nutzbare Drehzahlband sind Dieselfahrzeuge „more fun to drive“. Durch das activesound-system kann die Akustik aufgewertet werden; so kann das Mündungsgeräusch weitgehend frei aktiv verändert werden, um z. b. sportlichen Fahrzeugen einen sonoren, die Fahrzeugdynamik unterstreichenden Klang zu geben. Geht man nur etwas weiter, so kann ein Fahrzeughersteller seinen markentypischen Klang, das sogenannte Sound Branding, einfach durch Aufspielen der entsprechend entwickelten Software erreichen. Ein cleverer Ansatz von Eberspächer!<<<

      Danke für soviel Cleverness! Das Ergebnis hören wir in Zukunft zusätzlich auf unseren Strassen. Und die Politik hilft dabei, dass gültige Gesetze, die unter anderem dem Anwohnerschutz dienen, fröhlich weiter ignoriert werden dürfen:

      >>>§49 StVZO Abs.1: Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger müssen so beschaffen sein, dass die Geräuschentwicklung das nach dem jeweiligen Stand der Technik unvermeidbare Maß nicht übersteigt.<<<

      • Na ja, Frank. Dann müssen wir uns demnächst nach einer anderen PKW-Marke umsehen, was? Ich habe bei meinem Autohaus bereits schon verlauten lassen, dass ich diesen Schwachsinn nicht bereit bin, weiter zu unterstützen…

  3. Was für den Absatz der Fahrzeuge gut ist, ist in den Augen vieler Politiker für das Land gut. Das ist der Grund, weshalb die Fahrzeuge immer lauter werden. Und wo sich der Lärm ballt, da machen bald nur noch die Krachmacher Urlaub. Ich habe die Erfahrung hinter mir. So leidt es mir für die Menschen tut, die dort arbeiten und mit Tourismus Geld verdienen aber in Bayrischzell zum Beispiel ist Urlaub ohne Lärm nicht möglich!

  4. Auch wenn es (derzeit) wichtigere Themen gibt, ist es ernüchternd, dass unsere Politiker uns mit so einer lahmen Ausrede über Ihr eigenes Versagen hinwegtäuschen wollen.

    Natürlich kann man da etwas machen und zwar verdammt viel!
    Und natürlich muss man da etwas machen und zwar schnell! In Zeiten von Sounddesign (mein Unwort des Jahres) und Brülltüten-Liebhabern sowie deren Vernetzung (hab erst neulich die Red Roses, eine Möchte-Gern-Harte-Männer-Gruppe aber in Wahrheit doch etwas dickliche Mitfünziger, am Höllensteinspeichersee darüber reden hören, wie sie eine Polizeikontrolle umgehen wollen, von der sie dank Smartphone Wind bekommen haben…) und Tendenz zur Rudelbildung ist höchste Eile geboten!

  5. Viele Alpentäler sind heute Motodrome. Weil eine Minderheit von Motorradtouristen meint, das müsse so sein. Aber es ist sehr schwierig dagegen etwas zu unternehmen. Das ist das Problem. Man kann ja nicht einfach an der Raststätte die Fahrer ansprechen, dass es einem zu laut ist. Die Anonymiserung ist also Teil des Problems. Aber es ist schon richtig, dass das Problem eher im Zunehmen bergiffen ist.

  6. * Ein Überholverbot für mit Verbrennungsmotoren (Kolbenmotoren) betriebenen Fahrzeugen wäre schon mal was.
    * Dazu die generelle Pflicht bei Fahrzeugangeboten die Lärmemission des Fahrzeuges an zu geben.
    * Dann hätten wir noch die fehlende, für alle Reifen geltende Pflicht zur Angabe von Lärmemissionen von Reifen (fehlt bisher für z.B. Motorradreifen).
    * Dann könnte die Lautstärke der Sirenen und Hupen bei Neufahrzeugen den leicht sinkenden Lärmemissionen der Neufahrzeuge angepaßt werden.

    So viele ungenutzte Lärmreduzierungsmöglichkeiten, die weder Geld kosten und noch nicht einmal Randgruppen ihre Vorlieben versauern.

    Los gehts liebe Politiker. Tut doch bitte mal etwas was im Sinne der Bevölkerung ist. Danke.

    • Die Kennzeichnungspflicht ausschliesslich für Reifen der Klassen C1, C2, und C3 existiert deshalb, weil es von den anderen entweder viel zu wenige gibt, oder es bei z.B Runderneuerten nicht möglich wäre, Oder im Falle von Motorradreifen völlig egal, da das Fahrzeuggewicht so gering und die Nockenhöhe quasi nicht vorhanden ist,sodass es schlichtweg nicht notwendig ist, da die Grenzwerte bis auf wenige Ausnahmen sowieso eingehalten werden. Eine Ausnahme wären z.B grobe Nockenreifen für den Enduro Bereich, aber diese Fallen auf Strassen zahlenmässig nicht ins Gewicht…
      Mit der Regelung aus 2012 ist eigentlich alles in Ordnung und sie stellt einen guten Ansatz dar.

      Überholverbote für Verbennungsmotoren, werden ihnen wie alles was nur einzelne Gruppen betrifft auf dem Rechtsweg zerrissen.
      So könnte ich auch ein Verbot für Autos unter 3.0l V6 für die Linke Spur auf Autobahnen fordern. :-)(Auch ich darf mal träumen)
      Und Hupen und Sirenen als Warnsignal, sollten so laut sein wie sie sind. Der Groll darüber ebbt nach der EM auch wieder schnell ab 🙂

      Grüße,
      Betel Javer

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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