Na also – Verkehrsministerium und Kraftfahrtbundesamt (KBA) unternehmen erstmals etwas gegen mutwilligen Auspufflärm. Wohl unter dem Druck des Dieselskandals zeigten Behörden „radikalstmögliche Durchgreifbereitschaft“ (Ironie aus) – und verbieten Irrsinn wie Soundgeneratoren und Klappenauspuffe zum Nachrüsten bei Autos und Motorrädern – wie der Spiegel online berichtet. So weit so gut – und ein Etappensieg.

Ein paar Fragen bleiben offen:

1. Wer hat diese offensichtlich rechtswidrigen (da mutwillig Lärm produzierenden) Auspuffe und Lautsprecher denn bisher zugelassen? Man kann den Eindruck gewinnen, dass Behörden solche Belästigungsprodukte erst wahrnehmen, wenn die Polizei (hier die rührige und kreative Mannheimer Verkehrspolizeidirektion) das KBA mit der Nase darauf stößt.

2. Warum ist die Nachrüstung verboten, aber Produktion und Vertrieb von vor 2016 homologisierten Fahrzeugen mit Klappenauspuffen und Soundgeneratoren bleibt weiter erlaubt? Wird für die Belästiger der Tunerszene mit anderem Maß gemessen als für die Manager und Freiberufler, die sich den steuer-subventionierten RS-Audi mit Proletentaste als Dienstwagen leasen? Leistungsstarke Fahrzeuge haben eh Lärm-Sonderrechte – wer hält hier die schützende Hand über die Lärmer von AMG, BMW, Porsche und Audi?

Es ist unerträglich, wie die Fahrzeugindustrie das Recht beugt – beim Abgas und beim Lärm – und wie unbeeindruckt die Politik das hinnimmt. Spiegel Online berichtet über einen erzwungenen Verkaufsstopp für Vertreter-Audis. Es geht um eine neue, als besonders umweltfreundlich beworbene Diesel-Generation, die ebenfalls schon wieder manipuliert wurde. Altes Strickmuster, das wir von den Auspuffen kennen: Der Wagen erhielt seine Typzulassung nicht in Ingolstadt, sondern in Luxemburg. Das stinkt nicht nur zum Himmel, das ist ein Skandal, der Züge eines organisierten Verbrechens trägt.

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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