Nach dem Abgas-Urteil um Diesel-Fahrverbote gibt es viele Verlierer (und zum Glück eine Gerechtigkeit). Neben der Roßtäuscher-Fahrzeugindustrie lässt sich aber auch ein politisch Hauptschuldiger identifizieren: die Schwarze Null, wie Spiegel-Redakteur Michail Hengstenberg den Bundesverkehrsminister a.D. Alexander Dobrindt nennt. Wenn man sich alles in Erinnerung ruft, was dieser Herr sich geleistet hat (man kann das im Spiegel oder auf Wikipedia nachlesen) – seine Leistungsbilanz ist so verheerend, dass man nicht umhin kann, ihn voller Verachtung zu bewundern. Unglaublich: Wo andere sich einen Strick nehmen, gibt der weiterhin in Berlin unbeirrt den dicken Max von der CSU. So wie bei den Abgasen steckt Dobrindt auch beim mutwilligen Auspufflärm knietief im Lobby-Sumpf. Man weiß mittlerweile, dass das dem Verkehrsministerium BMVI unterstellte Kraftfahrtbundesamt KBA noch nicht einmal informiert ist, welche Auspuffklappen in welchem Fahrzeug verbaut sind, weil das Amt die Anmeldung solcher Funktionen auf Treu und Glauben den Herstellern überlässt. Noch besser: Auspuffklappen sind zwar mittlerweile als Funktionselemente nicht mehr zulässig, werden aber munter weiter gegen Aufpreis von allen verbaut, die wir schon von Dieselgate kennen. Und niemand klärt die „Klappenkäufer“ darüber auf, dass die Zulassung erlischt, wenn der Knopf gedrückt wird.

Spassverderber!? Na ja – Diesel oder Lärm: alles Kavalierdelikte. Leider nein. Ob unnötiger Lärm oder unnötig dreckige Dieselabgase – ein paar tausend Menschen zahlen jedes Jahr dafür mit ihrem Leben. Schwarze Nullen in der Politik haben sie mit auf dem Gewissen. Konjunktiv irrealis – wenn sie denn eines hätten…

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5 Responses

  1. Danke für den Link mit Wikipedia und Spiegel. Ich habe das Gefühl dass sich der inkriminierte Polit-Lobbyist in eine Reihe stellen lässt mit allerhand CSU Ministern auf diesen oder anderen Bundesposten. Und das sage ich, wiewohl ich den C-Parteien nahe stehe. Was hier geleistet wurde (oder besser was man sich geleistet hat) ist in höchsten Maße verwerflich und hat mit Dienst am Bürger nichts zu tun.

  2. Der Nachfolger von Dobrindt aus dem selben Stall ist der Realität ähnlich entrückt wie sein Vorgänger, wie der „Welt“ zu entnehmen ist. In einer Talkshow offenbart der Glyphosat-Christian Schmidt seine ganz persönliche Weltsicht zur Diesel-Regierung. Trumpism oder Drogensucht? Womit pudert sich der Mann die Nase vor so einem Auftritt?
    https://www.welt.de/vermischtes/article174191263/TV-Talk-Die-erstaunliche-Deutung-des-Diesel-Urteils-durch-den-Minister.html

  3. Das KBA wusste bisher nicht Bescheid, das war klar. Laut dem Abschlussbericht zu den Poser-Einsätzen der Polizei Mannheim (ich glaube, das war im letzten November auf presseportal.de) steht man im Kontakt mit dem KBA und dieses will sich angeblich „zeitnah“ an die Hersteller wenden. Eventuell tut sich ja was. Wobei ich das persönlich nicht glaube. Es wird Jahre so weitergehen…

  4. Im Bereich Schallschutz sagt das Umweltbundesamt, dass ständiger Lärm zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt, wie eben auch NO2. Ich gehe davon aus, dass an den Orten mit hoher NO2-Konzentration, verursacht von dem Straßenverkehr auch durch diesen eine erhöhte Lärmbelästigung hervorgerufen wird. Ich stelle mir nun die Frage, wie das Umweltbundesamt die Lärmtoten“ von den NO2-Toten unterscheidet. Kann mir jemand helfen ?

    • Ihre Annahme trügt – speziell bezogen auf Motorradlärm. Aber das Ganze ist Statistik, die sich nicht ganz einfach auf den Einzelfall herunterbrechen lässt. Einfach das UBA ansprechen. Im Moment fragt jedenfalls niemand, woher der Herzinfarkt kommt, an dem man stirbt. Und im Sinne der Fahrzeugindustrie und der Lärmer dürfte es gerne so weitergehen: begraben statt nachfragen. Analog: Asbest, Blei im Trinkwasser, Glyphosat…
      Noch einen Tipp, wie Sie nicht im Spamfilter landen: Buyviagra ist (falls Sie aus dem osteuropäischen Raum stammen) ein extrem unglücklicher Name…

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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