Es geht um den Lärm, den Motorradverkehr auf einem Streckenabschnitt der Landstraße 87 bei Bramsche (Niedersachsen) verursacht – und der zu einer Streckenaperrung führte. Diese Sperrung scheint jetzt das Verwaltungsgericht Osnabrück zu kassieren (hier geht’s zum Bericht).  Wie immer in solchen Fällen finden sich freiheitsliebende Motorradfahrer, die mit ihrer Rechtsschutzversicherung diesen Eingriff in ihre persönliche Freiheit beklagen. Leider muss man feststellen, dass die Politik es versäumt hat, auch belästigten Anwohnern einen Rechtsweg zu eröffnen. Die Motorradlobby hingegen nimmt jeden Rechtsweg für sich in Anspruch. Erst klagt einer nach einem Sturz auf schlechter Strecke gegen die Straßenbaub-Behörden. Und nach der Sperrung der kaputten Strecke für Motorräder (bis zur Sanierung) klagen dann die Biker gegen die Unverhältnismäßigkeit dieser Schutzmaßnahme. Soll schon passiert sein.

Grundsätzlich ist eine Streckensperrung sicher nicht gerecht – für die Fahrer, die mit „normalen“ Bikes gesittet untwerwegs sind. Die erkämpfen dann für ihre mehr oder weniger gesitteten Kollegen mit Klappenauspuffen und Rennmotorrädern juristisch das Durchfahrtsrecht. Anwohner hingegen haben keinen Rechtsweg: In einem aufwändigen Rechtsgtachten hat die VAGM e.V. den juristischen Weg klären lassen. Das Ergebnis: Der teils eklatante Belästigung ist – außer an Unfallschwerpunkten – nicht juristisch beizukommen. Und es riecht schon wieder ein bißchen nach Ungerechtigkeit, dass an Unfallschwerpunkten durch Durchfahrtverbote wieder die Raser geschützt werden – vor sich selbst. Die Anwohner und Erholungssuchenden interessieren niemanden – am allerwenigsten die „Sportfahrer“, die auf ihre Grundrechte pochen und dabei der Straßenverkehrsordnung den Stinkefinger zeigen. Die alltägliche Heuchelei auf zwei Rädern eben: Rechte ja –  aber bitte nur für mich persönlich.

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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