Poserjäger Dieter Schäfer hat ein Buch geschrieben – lesenswert.

Er ist der vielleicht bekannteste Verkehrspolizist der Republik – und zugleich einer der letzten seiner Art: Polizeidirektor Dieter Schäfer, der Mannheimer Poser-Jäger, geht nicht in den Ruhestand, ohne zuvor ein 230 Seiten starkes Buch verfasst zu haben. Die humorige Rückschau stimmt zugleich nachdenklich, denn der Verkehrspolizist hat sich nicht nur Freunde gemacht – nicht in der Polizeihierarchie und nicht in der Politik. Bei den Bürgern und in Mannheim hingegen kam Schäfer gut an, mit seiner zupackenden Art. Und wenn man ihm ein Label verpassen wollte, das wirklich passt, dann müsste man ihn „unkonventionell“ und „kreativ“ nennen.

Kreativ und Polizei – geht das denn zusammen? In Deutschland nicht immer; in Mannheim schon, wo ein kreatives Team den Lärmer- und Posersumpf der Prolls mit den dicken Reifen und dicken Auspuffen mit kreativer Interpretation der Rechtslage austrocknet, wo andernorts die Strafverfolger nur mit den Schultern zucken und sagen: „Da kann man nichts machen“. So ist das Buch des Verkehrspolizisten auch ein bißchen Anklage, denn die Baden-Württemberger sparen ja gerne – auch an ihrer Verkehrspolizei. Bei immer mehr Verkehr, komplexer Technik und Betrügereien ab Hersteller, in einem immer rechtsfreieren Raum und bei immer lächerlicher wirkenden Sanktionen scheint da etwas schief zu laufen.

Das Buch jedenfalls kann man jedem empfehlen, der in Sachen Polizei hinter die Kulissen blicken will. Es passt auch unter kleinere Weihnachtsbäume, liest sich viel spannender als der Polizeibericht und ist auch nicht auf einer Triumph-Adler-Maschine getippt, denn Schäfer hat am Gardasee auf dem Laptop gedichtet, wie auf einem Foto im Buch zu sehen ist. Mir hat die Lektüre Spass gemacht, denn man versteht die Sachzwänge der Ordnungshüter. Weniger Spass macht uns, dass wir künftig auf Dieter Schäfer und mit ihm auf einen wackeren Streiter für die Bürger verzichten müssen. Ich habe es gerne gelesen und lobe den schreibenden Bullen – ungeachtet der Tatsache, dass ich das Buch geschenkt bekommen habe. Das Buch ist im Verlag Waldkirch Mannheim erschienen, hat 230 Seiten und kostet 22 Euro. Und die ist es wert.

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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