Immer mehr Wellness-Hotels und Ferienregionen zwischen Ostsee und Alpen entdecken das Walderlebnis als natürliches Mittel, um die Batterien ihrer Gäste wieder aufzuladen. Wissenschaftler bestätigen immer wieder, dass ein Spaziergang im Wald nicht nur die Stimmung hebt, sondern tatsächlich auch gesund ist – sofern kein Motorenlärm und keine ratternden Maschinen die Stille stört. Im Osnabrücker Land wird (wie anderswo) deshalb derzeit mangels politischem Mumm dieser Schatz verspielt. Dies beklagen jetzt die Anti-Lärm-Aktivisten von der Borgloher Straße (Georgsmarienhütte/Bad Iburg). Dabei habe die Zweiradindustrie in den letzten Monaten „revolutionäre“ Fortschritte gemacht:  Die Kultmarke Harley Davidson („Easy Rider“,  1969) bewirbt gerade in diesen Tagen ihr brandneues LiveWire Elektro-Motorrad (Von 0 auf 100 in 3 Sek.!) mit dem Slogan:  „Das Lauteste, was sie hören werden, ist Ihr Herzrasen“. Der Handel mit E-Bikes boomt schon seit Jahren. In Bad Münsingen auf der Schwäbischen Alb empfangen –  beispielhaft – den ankommenden Gast direkt am Bahnhof e-Bikes und e-Autos zum Mieten. Ein umfängliches Tourenpaket ist in Print- und e-Format gleich dabei. So kämpft man gegen den harten Biker-Kreis, der mit überhöhter Geschwindigkeit und eigens erzeugtem Motorengeheul auf der Alb in der hellen Jahreszeit vor allem  „Posing“ betreibt. Posing -, englisch für Zurschaustellung oder auch Angeberei – so benennt die Polizei bundesweit dies Gebaren zutreffend. Blank liegen vielerorts die Nerven der Anwohner, so erfährt man. Blank liegen die Nerven auch bei den Anwohnern der Borgloher Straße in Georgsmarienhütte und Bad Iburg. Im Gegensatz zu behördlichen Initiativen andernorts werden die Maschinen hier aber nicht auf unzulässige Auspuffmanipulationen und Lärmentwicklung überprüft. Umweltminister Olaf Lies im April letzten Jahres auf die entsprechende Anfrage eines hiesigen Landtagsabgeordneten: „Die Geräuschbelastung durch den Motorradverkehr wird von vielen Menschen als erheblich belästigend empfunden.  … Der hochtourige Betrieb von bauartzugelassenen Motorrädern ist  … ordnungsbehördlich nicht zu verhindern. Geräuschemissionen von Motorrädern sind keine Hauptursache für schwere Verkehrsunfälle.“ Und: „ … spezifische Messgeräte, die beweissichere Messungen möglich machen, (stehen) der Polizei Niedersachsen nicht zur Verfügung.“  Bei Kenntnis der  medizinisch nachweisbaren  Gesundheitsschäden sei diese Antwort des Ministers genauso schlicht und falsch wie die bekannte Einlassung der 100 Lungenärzte Anfang des Jahres zu den Abgas-Belastungen für unsere Lungen, so dazu ein Aktivist jetzt. Das Vorhaben der Anwohner der Borgloher Straße in den Bereichen von Herrenrest und  Kaffeehäusern deshalb, zum „ 22.Tag gegen Lärm“, diesmal am 24. April unter dem Motto  „Alles laut oder was? -15 Sec. Ruhe!“ neben den Ruhesekunden um 14:15 Uhr an diesem Tag mit ihrem Lärmmessgerät aktuelle dB-Werte zu erfassen. Diese werden hiesigen HNO-Ärzten mit der Bitte vorgelegt, sie im Blick auf ihre gesundheitliche Bedeutung zu kommentieren.  

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Eine Antwort

  1. Kein Messgerät? Das ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel!

    Beispielsweise aus der Kreispolizeibehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises unter Landrat Olaf Schade (SPD) heisst es auf Anfrage:

    „Hinsichtlich der angesprochenen Lärmemission modifizierter Krafträder ist eine Überwachung mit polizeilichen Mitteln nicht möglich und nicht vorgesehen. … Die Polizei verfügt zudem nicht über eine entsprechende Ausrüstung und setzt bei der Fülle von Aufgaben im Bereich der Kriminalitäts- und Verkehrsunfallbekämpfung auch andere Schwerpunkte.“

    Na dann: Bohren wir uns doch alle ein faustgroßes Loch in den Auspuff!

    BRUMM-BRUMM!

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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