Immer wieder treten hier Motorradfahrer zur Diskussion an mit dem Ziel, einen Dialog zu führen. Die Folge ist nicht selten eine Diskussionsschleife, die verkennt, dass es zwar beiden Gruppen darum geht „in Ruhe gelassen zu werden“ – dass aber beide Gruppen etwas Grundverschiedenes mit Ruhe meinen. Irgendwann kommt dann der Punkt, wo die Dialogbereiten sich diskriminiert fühlen – im Gegenzug aber auch jede Quelle anzweifeln, die die verfahrene Situation beschreibt. Mit Zitatplatitüden möchte unser Mitstreiter Hermann aufräumen – und führt zu den Quellen Sachverstand an. Man merkt: das Thema Lärm ist ohne Physikstudium nicht so leicht zu beschreiben. Hermans geht auf die Kritik von „ein Motorradfahrer“ ein

Ich denke, dass das was Sie hier erleben einfach nur Ausdruck dessen ist, dass die Nerven inzwischen blank liegen.
Motorradlärm ist absichtlich so ‚konstruiert‘, da er wahrgenommen werden soll. Ich bin davon überzeugt dass inzwischen mehr als 80% der Motorräder deutlich lauter sind als technisch notwendig. Leider – und da gebe ich Ihnen recht – werden damit auch die wenigen ‚Anständigen‘ unter diese Kategorie eingeordnet. Versetzen Sie sich aber auch bitte ‚mal in die Lage der Lärmgeschädigten: Angenommen sie würden bei 90% ihrer Einkäufe irgendwie übers Ohr gehauen werden, wären Sie dann wirklich frei vom Gedanken „Alle Verkäufer sind Betrüger“ ?
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@ Motorradfahrer
ich nehme hier Ihren Post:
https://motorradlaerm.de/ivm-die-hersteller-und-heuchler/#comment-49020
wieder auf da er sonst zuweit im Strom zurückliegt und untergeht.

Zitat: „75%“ …
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Offen gestanden bin ich der 75% Fixierung etwas müde. Ich denke ich habe mehr geliefert, vielleicht dazu etwas mehr am Ende meines Posts.

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Zitat: „Kanada .. kann ich nicht beurteilen, ob es so ist, aber: ich würde diese Leute trotzdem nicht als Trottel bezeichnen.“ …“ Die als „Trottel“ oder sonstwas zu bezeichnen, kommt mir nicht in den Sinn.“
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Es ehrt sie, dass sie ihre Peiniger nie mit verbalen negativen Begriffen belegen würden (falls dem wirklich so ist, ist dieser Satz durchaus ernst gemeint). Ich denke nicht, dass ich ein verbal ausfallender oder vulgärer Mensch bin, aber es gibt für mich durchaus Fälle wo der Rubicon überschritten wird und ich mir eine etwas deutlichere Wortbildung anmaße. Offensichtlich sind wir hier verschieden gestrickt.
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Lärmradare:

Ich bin etwas sarkastisch dazu geneigt zu sagen dass sie hier (endlich) argumentativ werden.

Sie erwähnen den „Lärmbericht aus Baden-Württemberg“. Eine kurze Anmerkung dazu: ich schätze es in solchen Diskussionen, wenn Behauptungen durch Quellenangaben untermauert werden. Ich kann also nur vermuten, daß Sie diesen: „https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/mensch-umwelt/laermschutz/laermquellen/motorradlaerm/“ Bericht meinen. Wenn Sie sich diesen Bericht (des Landes BW !) aber um die Minute 1:30 wirklich angehört haben, verstehe ich nicht wie Sie auf Ihre Behauptung, dass Motorräder im Grunde nicht auffallend laut wären, kommen.

Ich will nochmals mit anderen Worten versuchen, die Problematik aus meiner Sicht näher zu bringen:
Die meisten Motorradfahrer die ich kenne behaupten in den vielen Diskussionen, die ich mit ihnen hatte: „Mein Motorrad ist nicht besonders laut“. Wenn sie den Bock dann aber anlassen, haut es glatt den Papagei von der Stange. Offensichtlich besteht hier ein wesentlicher Unterschied zwischen Fremd- und Selbstwahrnehmung.

Nun können Sie natürlich ja theoretisch einwerfen: Na vielleicht liegt’s ja an Ihnen (also an mir). Tatsächlich ist meine Samplingrate nicht gross genug um damit allgemeingültige Aussagen zu machen, aber auf meine Links hin, die klarmachen, dass inzwischen Motorradfahrer weltweit nerven, hätte ich dennoch gerne eine Antwort auf die Frage „Warum ist das so?“ die jenseits der ‚75% Diskussion‘ angesiedelt ist.
Ich denke es bedarf schon ein gerütteltes Maß an Verschwörungsdenken, um zum Schluß zu kommen, dass eine weltweite Konspiration gegen (die armen) Motorradfahrer vorliegt.
Schon klar: Wer sein eigenes lautes Motorrad als ‚Musik‘ wahrnimmt, tut sich schwer zu verstehen, dass andere davon schlicht genervt sind. Da gilt die alte Regel: „l’enfer c’est les autres“ (zu deutsch: die Hölle, das sind die andren…“

Nun zu ihrer Kritik über die Messmethoden: Ich gebe Ihnen sogar ein Stück weit recht, allerdings aus einem anderen Blickwinkel heraus.Die Basis für meine Argumentation ist ausgerechnet ein Artikel in ‚Motorradonline‘
https://www.motorradonline.de/ratgeber/alles-zum-thema-motorradlaerm-motorraeder-werden-lauter-wahrgenommen-als-autos/ dem man wohl kaum (Verschörungstheoretiker ausgenommen) motorradfeindliche Presse unterstellen kann. Dort heist es unter dem Titel „Motorradgeräusche lästiger als Pkw-Geräusche“ (implizites Fragezeichen)…
„Wohl kaum, denn die Normen für Geräuschemissionen werden immer weiter verschärft“. Schön, aber vielleicht lohnt es sich dazu zum Beispiel diesen Artikel: „https://www.beobachter.ch/strassenverkehr/motorrader-der-larm-bschiss“ zu lesen. Tja, dumm nur, die Jungs (Prüfstelle der Berner Fachhochschule) haben echt gemessen.

Darf’s noch etwas mehr sein ? Klar, hier:
https://www.beobachter.ch/strassenverkehr/tofflarm-die-larmgrenzwerte-sind-reine-theorie
Wiederum wurde diesmal nachgemessen, Ergenbis: Die (modernen) Pötte zugelassen nach der neusten Euro-4 Norm wären noch nicht einmal durch die vorherige angeblich laschere Euro-3-Norm gekommen. Soviel zur ‚immer strengeren Regelungen‘ und den angeblich leisen Motorrädern.

Dann geht es weiter mit:
„Grundsätzlich sind Motorräder im Straßenverkehr gar nicht lauter als Autos, sondern eher leiser, jedenfalls in Sachen Pegel. Eine Studie zum Thema Motorradlärm im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg kam im Jahr 2010 zu dem Schluss, dass bei gleicher Geschwindigkeit der Emissionspegel von Motorrädern und Pkws etwa gleich hoch liegt.“Klar, dass keine Quellen dazu angegeben werden, aber in dem Link des Landes BW, den ich oben genannt habe, wird ab der Minute 2:30 etwas ganz anderes gesagt, komisch nicht ?

Dann kommt der für mich relevanteste Teil, denn es heisst:
„Denn es ist nicht der Schallpegel an sich, der stört, sondern die subjektiv empfundene Lautheit, die sich in psychoakus­tischen Messungen feststellen lässt. Motorradgeräusche werden der zitierten ­­Studie zufolge als deutlich lauter und damit lästiger empfunden als Pkw-Geräusche – bei 100 km/h sogar als doppelt so laut, obwohl der Schallpegel der gleiche ist. Musikwissenschaftler der Uni Wien ­kamen zu einem ähnlichen Ergebnis. Motorradgeräusche, so stellten sie in einer psychoakustischen Untersuchung fest, werden als besonders lästig wahrgenommen, weil sie „eine hohe Lautheit mit starkem Energiegehalt bei zwei bis vier Kilohertz, eine klangfarbliche Schärfe und ausgeprägte Rauigkeit“ aufweisen.“
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Dieser durchaus wichtige (und richtige !) Sachverhalt wird dann lakonisch mit dem Satz:
„Es geht also vor allem um die Frequenz und die Klangfarbe des Motorradsounds. Daran können Motorradfahrer nichts ändern …“ quittiert.

Himmelarschundzwirn! Motorradfahrer können also nichts dafür, wahrscheinlich mit dem Argument dass diese eben so von den Herstellern verkauft werden. Der Hersteller sagt: Die Kunden wollen dass so (sagen Sie mir bitte falls Sie zu dieser Aussage Belege brauchen). Die ganz Findigen schließen den Reigen mit „Motorräder müssen konstruktionsbedingt einfach lauter sein“ ab. Jeder schiebt also dem anderen den schwarzen Peter zu und zum Schluß ist niemand mehr dafür verantwortlich. Klasse !

Zurück zur ‚klanglichen Schärfe‘, denn hier liegt für mich der Hund begraben:Motorräder werden wie Pkw mit den (gleichen) Verbrennungsmotoren betrieben. Warum sind dann aber letztere (und insbesondere die historisch als ‚laute Nagler‘ beschriebenen Diesel) heute ohne ‚klangliche Schärfe‘ unterwegs – im Gegensatz zu Motorrädern? Ich gebe Ihnen meine Antwort: Weil es so gewollt ist, genauer „weil es der Kunde so wünscht“ (und der Gesetzgeber es zulässt). Haben Sie eine bessere Erklärung dafür ?

D.h. selbst wenn der Artikel Recht hätte und Motorräder nicht lauter als Pkw wären (meine eigenen Messungen widersprechen übrigens dieser Aussage diametral) ist dies noch nicht das wahre Problem. Es ist, wie im Artikel ansatzweise genannt, die Klangstruktur die beabsichtigt(!) (fast) die ganze Schallenergie in ein enges Frequenzband bündelt, welche den Schaden anrichtet. Ein Geräusch wie das sog. „Weiße Rauschen“ wo die Schallenergie über ein weites Spektrum verteilt wird (Bach und Windrauschen wären dazu klassische Beispiele) können sogar als angenehm empfunden werden. Ich selbst habe einen Wildbach im Garten und wenn ich außer Haus bin ‚fehlt mir“ sogar sein Gurgeln und Säuseln.

Zusammengefasst gebe ich Ihnen in soweit Recht, dass die heutigen Messprotokolle nach dB(A) ein schlechter Witz sind. Offensichtlich fehlt es selbst in „Expertenkreisen“ an Kompetenz.Ich hätte noch viel dazu zu sagen i.B. was das „scharfe Klangbild“ im Ohr anrichtet, was intermittierende (Knall)Geräusche bewirken…, aber lassen wir das, ich habe auch noch andere Dinge zu tun.

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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