Die Bürgerinitiativen gegen Motorradlärm im Südschwarzwald müssen feststellen: Für lärmbetroffene Bürger tut in diesem Lande niemand etwas. Mit Antworten wie „Leider nicht machbar! “ oder „Wir sind hier an EU-Gesetze gebunden“ hätten Politik und Behörden „alle Bemühungen zunichte gemacht, die Lärmbelastung durch rücksichtslose Motorrad- und zunehmend auch Sportwagenfahrer im Südschwarzwald zu reduzieren“, so eine Pressemitteilung der Bürgerinitiativen.

„Dabei ist hinlänglich bekannt, dass die EU-Straßenverkehrs- und Lärmverordnungen stark durch die Automobil- und Motorrad-Industrie beeinflusst sind. Dies führt dazu, dass die legitimen Forderungen viele Bürger nach mehr Lärmschutz den Interessen der Wirtschaft untergeordnet werden. Schon der leicht erhobene Zeigefinger von Industrie-Managern genügt, um Politiker und Behördenvertreter zurückrudern zu lassen“. Die Bürgerinitiativen aus St. Blasien, Häusern, Bernau, Dachsberg, Todtmoos und Todtnau-Präg sind entmutigt und frustriert. „Zusagen von Politikern, sich für die lärmgeplagte Bevölkerung im Südschwarzwald einzusetzen, sind reine Lippenbekenntnisse geblieben. Vorhandene Spielräume werden nicht genutzt, obwohl man weiß, dass etwa ein Drittel der zugelassenen Motorräder aufgrund technisch veränderter Auspuffanlagen (viele Firmen bieten heute den „Sound-Verstärker“ ab Werk an) zu laut sind. So bleiben wirkungsvoll kontrollierte Geschwindigkeitsbeschränkungen, in Leitpfosten integrierte Lärm-Messgeräte oder stationäre Blitzanlagen für Motorräder bleiben unerfüllte Wünsche auf der Forderungsliste der Bürgerinitiativen. Die Initiativen hatten angesichts der offiziell anerkannten Lärmproblematik mit tatkräftiger Unterstützung gerechnet und müssen dagegen feststellen, dass sich die Zuständigen bequem hinter Verordnungen verschanzen, die ein Handeln angeblich unmöglich machen. Ein Schlag ins Gesicht all derjenigen Bürger, die seit Jahren unter einer unzumutbaren Lärmbelastung leiden. Und angesichts der großen Bedeutung, die die Landesregierung in Baden-Württemberg dem Thema Lärmschutz beimisst und dafür sogar einen Lärmschutzbeauftragten eingesetzt hat, geradezu ein Skandal.

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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