Viele Menschen leiden unter Straßenverkehrslärm, 76 Prozent der Bevölkerung ist es an den Straßen zu laut. Im Rahmen des Multimediaprojekts „Hier ist es zu laut!“ hat der SWR im April dieses Jahres zu einer Mitmach- und Messaktion aufgerufen, an der 400 Anwohner besonders belasteter Straßen teilgenommen haben. Sie haben auf Fragen des SWR geantwortet, von ihren Erfahrungen berichtet und eigene Videos und Messungen eingeschickt. Die Hochschule Karlsruhe wertet die Einsendungen aktuell aus. Hier klicken: Der SWR widmete dem Komplex um die Belastung durch Verkehrslärm am 30. Oktober 2019 einen Thementag im SWR Fernsehen, im Hörfunk, online und in den sozialen Netzwerken. Mit dabei auch der BUND Arbeitskreis Motorradlärm und der VAGM e.V.

„betrifft: Hier ist es zu laut! Was tun gegen Straßenverkehrslärm?“

30 Hilferufen von Menschen, die unter Straßenverkehrslärm leiden, sind SWR Reporterinnen und Reporter des Projekts „Hier ist es zu laut“ gefolgt und haben mit professionellem Equipment nachgemessen. Sie haben geprüft, wo genau die Auslösewerte für eine Lärmsanierung überschritten werden – und zeigen, dass der Verkehrslärm vielerorts eindeutig gesundheitsgefährdend ist. Mit diesen Ergebnissen konfrontiert das Rechercheteam Behörden, Politik und Automobilindustrie. Die Doku „betrifft: Hier ist es zu laut! Was tun gegen Straßenverkehrslärm?“ begleitet lärmgeplagte Familien und prüft, ob die Behörden aufgrund der Messergebnisse aktiv werden. Schon jetzt hat das SWR Projekt dazu geführt, dass sich Anwohner zusammenschließen, Unterschriften für Lärmschutz sammeln und neue Protestformen entwickeln.

„Die Auto-Dröhner – Mannheims laute Söhne“

Im Anschluss um 21 Uhr zeigte das SWR Fernsehen die Reportage „Die Auto-Dröhner – Mannheims laute Söhne“: Seit 2016 lauert eine Mannheimer Ermittlungsgruppe um den Polizeidirektor Dieter Schäfer Auto-Posern auf, jungen Männern, die mit teuren Wagen und hohem Schalldruck Aufmerksamkeit suchen. Unter konstantem Kontrolldruck der Polizei ist es in der Stadt inzwischen leiser geworden – doch ganz vorbei ist das Poser- und Lärmproblem trotzdem nicht. Dabei könnte die Politik die Nerven der Bürgerinnen und Bürger schützen, indem sie den Motoren- und Auspufflärm gesetzlich strenger regelt. Das aber tut sie nicht, denn die Auto- und Zubehörindustrie hat die Lärm-Poser längst als zahlungskräftige Kundschaft entdeckt.

Weitere Beiträge in SWR Fernsehen, Hörfunk und Online

Um 22 Uhr zeigt das SWR Fernsehen am 30. Oktober den Bürgertalk „mal ehrlich…es ist zu laut!“ mit Moderator Florian Weber, in dem Bürgerinnen und Bürger zu Wort kommen, die persönliche Erfahrungen mit dem Thema Lärm gemacht haben oder weiter machen müssen: Bahnlärm im Mittelrheintal, Fluglärm rund um den Flughafen Frankfurt, den ganz „normalen“ Lärm des Nachbarn oder der Ausfallstraße vor der Wohnung. „SWR Aktuell“ wird anlässlich des Thementags in seinen Nachrichtensendungen die Messergebnisse und die Reaktionen aus der Landespolitik melden. Die „Landesschau“ sendet Berichte aus besonders lärmgeplagten Orten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. „Kaffee oder Tee“ wird das Thema in einem Studiogespräch weiter vertiefen. Das Schulfernsehen „Planet Schule“ strahlt Beiträge zum Thema Hören, Lärm und Lärmbelästigung aus. Die Hörfunksender SWR1 und SWR4 senden Beiträge, Interviews und Reportagen zum Thema.

Beiträge, Hintergründe und interaktive Karte auf www.swr.de/zulaut

Auf der Projektseite www.swr.de/zulaut werden Hintergründe, Servicetipps und weitere Beiträge zusammengeführt. Dort kann jeder prüfen, ob auch vor der eigenen Haustür nachgemessen wurde: Messwerte, Kommentare und Videoclips der Nutzerinnen und Nutzer, die dem Aufruf der Mitmachaktion gefolgt sind, lassen sich in einer interaktiven Karte des Südwesten Deutschlands einsehen. Die multimediale SWR Wissenschaftsredaktion begleitetet den Thementag mit aktuellen Hörfunkbeiträgen und im Internet unter www.SWRWissen.de

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12 Responses

  1. Die Entscheidung des Bundestages bezügl. Tempolimit sagt alles – mehr braucht man nicht zu wissen. Da herrscht sogar mit der AFD Einigkeit – armes Deutschland!

  2. Rainer Rau: Das sehe ich auch so.

    Ich war mal richtig vernarrt in Autos. Sportwagen, Kabrios, Coupes: Einsteigen, losfahren, frei sein! Nie hätte ich mir vorstellen können, dass ich einmal für ein Tempolimit eintreten würde.

    Doch seit dem Abgasskandal, in dem bereits klar wurde, wie uns die Industrie betrügt, sehe ich das alles mit anderen Augen. Hinzu kommt die fortschreitende Verlärmung unserer Straßen und deren Anlieger, die von der Industrie mutwillig und rücksichtslos betrieben wird, nur um ein paar Euros mehr Gewinn mit der Zielgruppe der Proleten zu machen!

    Ich habe es so satt! Mein noch recht neues Auto nutze ich ohnehin nur noch, wenn ich es nicht vermeiden kann. Und wenn das dann irgendwann auf den Schrott muss, dann haben wir längst andere Konzepte und auch andere Antriebe. Autos? Interessieren mich nicht mehr die Bohne. Ich gebe mein Geld lieber für etwas anderes aus.

    Das ist es, was die Industrie mit dem ganzen Betrug bewirkt: Einerseits Vertrauensverlust, andererseits kein Spass mehr am Thema bei den Kunden.
    Rest in Peace!

    Ach so, ich habe jetzt mehrfach das Wort „Betrug“ benutzt. Wenn man diesen Fernsehbeitrag aus der Schweiz sieht, dann versteht man vielleicht meine Meinung:

    https://www.srf.ch/sendungen/kassensturz-espresso/themen/umwelt-und-verkehr/manipulierte-fahrzeugtests-auch-beim-laerm-wird-getrickst

    • Zu „frei sein“: Für Freiheit gibt es verschiedene Definitionen. Meine z. Zt. bevorzugte: Freiheit bedeutet, nicht tun zu müssen, was man nicht tun will! Das gesellschaftsunverträgliche Benehmen der Sorgenkinder, welches diesen Verein notwendig gemacht hat, ist nach Meinung von ernstzunehmenden Fachleuten glasklares fremdgesteuertes Zwangsverhalten mit Neigung zur Selbstzerstörung. Es kommt langsam in der Öffentlichkeit an, Sebastian Pufpaff hats in „Pufpaffs Happy Hour“ auf den Punkt gebracht. Ich bin gespannt, auf welcher Seite der dicke Siggi stehen wird, falls er die gerüchteweise erwähnte Funktion erhält.

  3. In meiner schwäbischen Heimat hätte man früher über die unverschämten ignoranten Motorrad-Lärmer gesagt:

    „Des Bürschle g’hört von sei’m Moppedle ‚runter g’schlaga!“

    Aber sind wir ja heute Demokraten und üben keine Selbstjustiz, weil sich der Staat und die Polizei darum kümmern. Wir haben einen Rechtsstaat, Gewaltenteilung und eine faire Gesetzgebung.

    Oder auch nicht.

    Der Beitrag gestern Abend auf SWR hat für mich wieder mal gezeigt:

    Die Demokratie funktioniert nicht mehr, wenn die Lobby mehr Einfluss hat als die Bürger. Es fängt bei der Gesetzgebung an. Wenn es keine klaren Regeln zum Schutz der Bevölkerung gibt, dann kann sich die Polizei endlos abmühen, es wird sich nichts ändern.

    Lobbyismus in dieser Art ist für mich eine Art von Korruption.

    Wie wäre es, wenn der Staat oder die Nutznießer die wahren Kosten des Verkehrslärms tragen müssten?

    Dann müssten diese den Geschädigten den Wertverlust ihres Eigenheims oder ihrer Wohnung ersetzen, der aufgrund des Lärms entsteht. Und das gleiche müsste für die gesundheitlichen Folgen gelten…

    Diese Kosten müssten auf den Kaufpreis eines Klappen-Auspuffs, etc. bzw. den Gütertransport per LKW oder Schiene umgelegt werden…

    Es wird sich nichts ändern, solange die Frösche bestimmen, ob man den Sumpf austrocknen soll oder nicht.

  4. Die Sendung muss man erst mal verdauen. Bis 5000€ für „Verkehrsbehinderung“, 10 € für vorsätzliche Körperverletzung. Das Pokerface von Holger Siegel im Gespräch mit den Tätern schafft auch nicht jeder, die fühlen sich unangreifbar unter dem Schutz von VDA, den Schlipsträgern in Genf und dem Besten aller Besten, den wir trotz Abgas-, Mautskandal und allgemeiner Unfähigkeit einfach nicht loswerden. Dass Porsche Tierversuche veranstaltet, war mir auch neu. Einem Primaten ein blaues Brillengestell aufzusetzen und dann empathisches Denken zu erwarten, ging krachend schief, trotzdem treibt er sein Unwesen weiter. Fazit: Alles für die Raser, alles für den Krach.

    • „Dass Porsche Tierversuche veranstaltet, war mir auch neu.“
      Der ist gut ! 🙂

      Aber im Ernst: ein unglaublich arroganter Schnösel; unfassbar Die Sendung war in der Tat schwer zu verdauen. Holger Siegel hat das gut gemacht und Haltung bewahrt. Hätte ich nicht geschafft.
      Eines Tages werden die Anwohner soweit sein und geballt zur Selbsthilfe greifen.

      • Arroganz, Skrupellosigkeit und Gier. Anders kann man die Firmenpolitik von Porsche nicht zusammenfassen. Klar, diese Leute wohnen nicht an Straßen.

        Gleichzeitig spricht diese Firma von Nachhaltigkeit und fordert die Menschen auf, darüber in Dialog zu treten. Wer Porsche noch mitteilen möchte, was man von diesem Geschäftsgebaren hält, der kann das hier tun: nachhaltigkeit@porsche.de

        • Ich glaube, dass an Individuen, die dieses Stadium erreicht haben, alles abprallt, was nichts mit Kohlescheffeln zu tun hat. Die Konsumenten ihrer Produkte sind ebenfalls für den Fortbestand einer geistig gesunden Menschheit verloren. Aber es betrifft nicht Porsche allein…

    • 81 Städte, Gemeinden… – warum nicht alle? Wir sehen doch bei anderen Problemen, was Präsenz auf der Straße bringt, also los. Aber dummerweise wohne ich in Rheinland-Pfalz.

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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