Alexander Drechsel kommentiert für den SWR das Treiben auf den Straßen. Quelle: SWR.de

Alexander Drechsel platziert im Südwestrundfunk SWR einen Meinungsbeitrag zum Thema Motorradlärm: „Ich gestehe, dass mir im Sommer böse Gedanken in den Sinn kamen, wenn wieder mal aggressive Motorengeräusche von der weit entfernten Landstraße die Stille des Waldes brutal zerrissen. Hörbar wurde nach jeder Kurve der Gasgriff bis zum Anschlag gedreht, um für wenige Meter die Beschleunigung der Maschine zu spüren. Der über viele Kilometer dröhnende Lärm im Minutentakt ist für mich ein nervtötender Beleg eines rücksichtslosen Hedonismus. Vielerorts sind deswegen Biker nicht mehr willkommen – und das ist gut so! Viele Städte und Gemeinden schützen ihre Einwohner und Besucher inzwischen mit Fahrverboten vor dem dezibelstarken Lustverlangen Einzelner. Ich wünsche mir, dass es noch mehr werden.“

Anmerkung der Redaktion: Lieber Herr Drechsel – vielen Dank. Sie haben Recht – bis auf das mit den Fahrverboten. Es gibt in Deutschland kaum/keine Fahrverbote, die wegen des Lärms ausgesprochen wurden. Aber einige wegen der Unfälle, die das Rasen unvermeidlich nach sich zieht. Wie beim Diesel: Hedonismus im Verkehr geht vor Anwohnerschutz.

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6 Responses

  1. Das kommt dabei heraus, wenn Politiker jahrelang schützend ihre Hände über die Autoindustrie halten. Beim Lärm wird genauso betrogen wie beim Abgas. Aber es ist nicht einmal strafbar, sondern ganz legal, wie ein Beitrag des Schweizer Fernsehens feststellt. Ein Skandal!

    Und doch fragen sich Politiker allen Ernstes, wie es zu dieser Politikverdrossenheit und zu den Erfolgen von Rechtspopulisten kommen konnte?! In der Wahrnehmung einiger regieren die Konzerne dieses Land. Rechtspopulisten versprechen Abhilfe. Na Bravo! Wie lange wollen die etablierten Parteien noch damit warten, den Bürgern endlich wieder zuzuhören?

    In diesem Bericht des Schweizer Fernsehens wird nachgewiesen, wie von den Herstellern Mercedes, BMW und Ducati (Audi) die Zulassungstests bezüglich Lärm systematisch manipuliert werden.

    Zunächst wird konform der genormten Zulassungstests mit exakt Tempo 50 km/h in die Messstrecke eingefahren und dort beschleunigt. Die Lärmgrenzwerte werden dabei von allen Fahrzeugen eingehalten – die sogenannten Klappenauspuffanlagen bleiben geschlossen. Bei diesen wird der Schalldämpfer mittels Klappe umgangen. Außerhalb der Normtests oder aber auch auf Knopfdruck „ganz legal“ brüllend laut!

    Im zweiten Durchgang wurde der Testzyklus ganz leicht abgewandelt, indem man mit marginal höherer Geschwindigkeit, zum Beispiel nicht 50 km/h sondern 53 km/h in die Messstrecke einfährt.

    Ergebnis: Alle Fahrzeuge sind um ein Vielfaches lauter als erlaubt, weil jetzt die Schallklappen öffnen. Die vorgegebenen Grenzwerte für Lärmemissionen sind bei dieser Vorgehensweise allesamt nichts wert!

    Dieses Verfahren ist exakt das gleiche Manipulationsschema, wie es beim Abgasskandal bekannt wurde: Testzykluserkennung und Abschaltvorrichtungen. Es findet branchenweit Anwendung. Reihenweise werden aktuell Fahrzeuge mit genau diesen Klappensteuerungen zugelassen. Lieferbar schon länger bei fast allen Motorrädern. Bei Porsche. Bei Mercedes AMG, BMW M, Audi RS-Typen. Aber inzwischen sogar bei Skoda, Fiat (Abarth), Renault, Hyundai. Dabei ist kein Ende abzusehen.

    Wenn wir uns jetzt nicht wehren, benötigen 13 Mio. Straßenanwohner allein in Deutschland bald neue, stärkere Schallschutzfenster – denn Lärm macht krank.

    https://www.srf.ch/sendungen/kassensturz-espresso/themen/umwelt-und-verkehr/manipulierte-fahrzeugtests-auch-beim-laerm-wird-getrickst

  2. Wir haben neue Schallschutzfenster – kaum wirksam. Und warum sollte man sich wegen dieser Asozialität hinter teurem Schallschutz verkriechen müssen und das Leben draußen nicht mehr ertragen können? Leider verzichtet anscheinend außer ein paar kleinen ehrlichen Parteien, deren Einfluss für eine Verbesserung nicht ausreicht, keine der etablierten auf die Zuwendungen der Industrie. Den meisten Politikern, die noch im warmen Regen sitzen, ist das Volk egal. Wenn sie nicht mehr dran sind, reichen Pensionen oder „Ehrensold“ allemal, um ihr Luxusleben weiter zu führen. Die „Wahrnehmung einiger“ trifft zu, außer dass es nicht nur dieses Land, sondern fast die gesamte Menschheit betrifft. Selbst Bhutan öffnet sich langsam dem Neofeudalismus. Ich bekommen viele Antworten von Politikern, die sich wenigstens mal schlau machen. Leider führen deren Infos von den zuständigen Behörden nicht zu Maßnahmen, da diese die Missstände klein reden oder gar abstreiten; Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für sich selbst sind da nicht so populär. Und eins ist unbestreitbar: Die Lärmpest grassiert mit steigendem Tempo, die Normalität verschwindet.

  3. Und die Schallschutzsachverständigen verkünden mittlerweile, die Reifen seien ab 50 km/h das Lauteste. Ich lach mich tot. Der soll mal Samstagsabends zu uns kommen und versuchen, die Reifen herauszuhören!

    • Absolut richtig. Wir wohnen an einer Straße. Es mag sein, dass die Reifen bei vielen Autos lauter sind als die Motoren – aber das sanfte Rauschen in der Vorbeifahrt stört überhaupt nicht.

      Ganz im Gegensatz zu den brüllend lauten und äußerst aggressiven Tonlagen, die Motorräder und die meisten sogenannten „sportlichen“ Fahrzeuge bei uns bis ins Haus hineinbrüllen!

      Wann kapieren Politik, Behörden und Polizei endlich flächendeckend, dass es sich nicht um irgendein kleines Komfortproblem einzelner Meckerköppe handelt, sondern um ein krankmachendes Massenphänomen!

      • Die Polizisten, die z. B. an diesem Wochenende für Normalität sorgen könnten, wenn sie dürften, befinden sich zur Zeit alle in Köln, wobei sie sich großenteils noch nicht vom Hambacher Forst erholt haben.

  4. Die Polizei hats zum Teil kapiert, wird aber organisatorisch lahmgelegt. Bei den anderen lässt der Kampf um Karriere und Wichtigkeit keinen Platz mehr für die eigentlichen Aufgaben, und das wird so weitergehen, solange der deutsche Michel seine Schlafmütze über Augen und Ohren zieht und weiterhin seine Abgaben abzapfen lässt. Nicht missverstehen – ich bin gegen jede Form von Radikalität, Interesse, informiert sein und richtig reagieren würde genügen.

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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