Bemerkenswert: Spiegel-Online-Motor-Autor Michail Hengstenberg findet, dass Sportwagen zu laut geworden sind. Jedenfalls beim Startvorgang. Zitat: „Irgendwann in den vergangenen Jahren haben Hersteller von Sportwagen damit angefangen, den Anlassvorgang ihrer Fahrzeuge besonders zu inszenieren. Und leider scheint dieser Trend immer wildere Auswüchse zu treiben. … Beim Druck auf den Startknopf werden die Schallklappen im Auspuff aufgerissen.“ Ja, das sind die viel gefeierten Auspuffklappen, die bei einem Porsche schon mal ein paar Tausender Aufpreis kosten und das Selbstwertgefühl des stolzen Besitzers in ungeahnte Höhen treiben. Selbst wenn man nur mit Mühe durch die Lenkradspeichen gucken kann – damit ist man wer!

Das Phänomen der Klappen ist nicht ganz neu (und eigentlich eines Nachrichtenmagazins in Sachen Neuheitenwert unwürdig). Neu ist, dass jetzt auch schon gestandene Motorjournalisten Zweifel hegen: „Ich bin kein dogmatischer Phonophobiker, im Gegenteil. Als bekennender Fahrer von Oldtimern mag ich es, wenn Autos klingen, das Elektroauto ist für mich keine akustische Offenbarung. Doch selbst das amerikanische Muscle-Car, das ich etliche Jahre besaß und das man durchaus schon aus der Ferne vernommen hat…“ Also doch nur ein ganz normaler Motorjournalist? Nein – da ist ein Zündkerzenfünkchen Verständnis im Schluss: „Cool? Maximal einmal. Danach müsste dieser vollkommen künstliche und überflüssige Krach jedem normalen Menschen eigentlich peinlich sein.“ Schade nur, dass der Autor meint, Krach vor dem Haus müsse nicht sein, auf der Landstraße hingegen schon. Wir können dem Autor einige Wohngegenden empfehlen, wo diese Auspuffklappen und freundliche spazierenrasende Zeitgenossen Wohn- und Lebensqualität erheblich reduzieren. Bei Bedarf, lieber Herr Hengstengberg bitte melden. Dann können wir auch gerne den Unterschied zwischen Krach und Sound definieren.

Newsletter
Für weitere Informationen abonnieren Sie bitte unseren Newsletter.

Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner