Fundstück im Internet: Radio Kiepenkerl (Kreis Coesfeld und Münsterland) berichtet über den Beginn der Motorradsaison im Kreis. Eine Anwohnerin berichtet, dass man vor ihrer Haustüre das eigene Wort nicht versteht, eine Schülerin will Plakate entwerfen, die darauf hinweisen, dass auch die Wildtiere verschreckt werden – und der Moderator weist darauf hin, dass ja nicht alle Motorradfahrer zu laut sind und es darum geht, „gegenseitige Rücksichtnahme“ zu erreichen.

Doch was meint der Moderator damit? Dass Raser*innen lärmend „in Ruhe“ über die Rennstrecken heizen können? Diesen reflexartige Fromulierung zur „gegenseitigen Rücksichtnahme“ können viele Betroffene nicht mehr hören. Es werden Menschen belästigt, so dass sie ihr eigenes Wort nicht mehr verstehen – und dann zur Rücksichtnahme aufgefordert, wenn andere jenseits aller Regeln der Straßenverkehrsordnung mit über 100 Dezibel vorbeidonnern? Und eine Schüler-Werbeagentur bastelt Bambi-Bilder in der Hoffnung, dass die Lärmverursacher*innen wenigstens auf Wildtiere Rücksicht nehmen (wenn ihnen die Menschen schon egal sind)? Ist das der gesellschaftliche Offenbarungseid?

Radio Kiepenkerl

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6 Responses

  1. Geht in die gleiche Richtung wie jede öffentliche Diskussion zum Thema, zu der irgendeine Bikervertretung von den Christlichen Moppedfahrern bis zu der Christdemokratischen Bikerunion eingeladen wird. Die wissen von nichts, schreien in Richtung Laubbläser „haltet den Dieb“ und verwässern mit ihren Brumm-Brum-Stumpfsinnsparolen die Diskussion. Es ist erweisen, dass die Fahrzeuge unnötig laut gemacht werden. Ob ab Werk oder in der Frickelgarage ist mir eigentlich wurst. Ich brauche keinen von denen der mir erklärt, dass es nicht leiser geht.

    • Sehe ich ähnlich. Wir wurden unlängst eingeladen zu einer Podiumsdiskussion wo der Bikervertreter das Schlusswort sprechen sollte. Im Sinne der Ausgewogenheit oder was?

    • Wie soll die Rücksichtnahme aussehen – „gegenseitig“??
      Die Leute an den Krachstrecken flüchten doch schon jedes Wochenende. Oder sie leiden, bis sie montags total entnervt wieder zur Arbeit dürfen. Wie soll denn noch mehr „Rücksichtnahme“ auf die Krachmacher aussehen? Und worin liegt eigentlich deren Rücksichtnahme?
      Solche Formulierungen sind eine Frechheit.

  2. Ich sehe die Bikerlobby schon wieder schreien, dass sie gerne Zäune hätten, damit das Wild nicht in den Weg springt. Und so lange braucht es Sound: Loud Pipes save lives…

  3. GEGENSEITIGE Rücksichtnahme:
    Wie in dem Witz: Tritt der Elephant der Maus auf den Schwanz. Die Maus schreit AUA. Der Elephant ganz betreten: Oh, das tut mir furchtbar leid. Ach, sagt die Maus, nimms nicht so schwer, das hätte mir ja auch passieren können.

    Der Motorradelephant entschuldigt sich nicht mal, sondern beschwert sich über Streckensperrungen am Wochenende.
    §1 StVO: (2) Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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