Es ist November. Allerheiligenspaziergang bei herrlichem Herbstsonnenschein teilweise in Seh-, immer in Hörweite einer bei 13 Grad immer noch ordentlich frequentierten Motorradstrecke. Auffallend: Da gibt es viele, die sind nicht viel lauter als ein Auto. Und es gibt ein paar, die legen es echt drauf an. Nicht nur, dass Sie akustisch extrem aus dem Grundrauschen herausstechen. Sie fahren hier keine Tour, sondern die Mittelgebirgs-Passstrecke highspeed rauf und runter. Und zwar aggressiv und teilweise mit hohem Risiko trotz Laubfalls. Kandidaten für einen Flug mit dem Rettungshubschrauber. Zwei Stunden, eine Erkenntnis: Motorradfahren muss nicht extrem laut sein. Aber es kann. Und es kann den Anwesenden die letzten sonnigen Stunden vermiesen.

Es geht hier nicht darum, jemanden sein Hobby madig zu machen. Aber allen sollte klar sein, dass man die schwarzen Schafe bei der aktuellen Rechtslage nicht isoliert zu fassen kriegt. Also geht es um Maßnahmen an den belasteten Strecken – ausdrücklich inklusive Streckensperrungen. An vielen Orten in der Republik regt sich Widerstand. Widerstand gegen ständige mutwillige Verlärmung durch eine asoziale Minderheit. Bisher sind immer die Anwohner die Dummen. Immer. Bis hin zu dem Punkt, wo Anwohner aufgeben und wegziehen. Dann werden zuweilen Prozesse geführt gegen Hausverkäufer, die ruhige Ortsradlage inseriert und dann Nürburgring verkauft haben. Und die Biker sollten sich nicht wundern, dass ihnen keine Liebe entgegenschlägt…

Es gab seit dem Jahr 2000 einen ekaltanten Anstieg der Verlärmung, verursacht durch EU-ABE Zubehör- und Klappenauspuffe und mittlerweile auch durch die Tricksereien von Marken wie BMW und Ducati/Audi. Aber auch durch eine Politik, die der Lobby auf den Leim gegangen ist. Neben läppischer Bußgelder hat das Bundesministerium für Verehr und Infrastruktur sein schärfstes Schwert in Sachen Auspuffmanipulation ausgemustert: die Punkte. Wäre ich eine Hexe, ich würde jedem Minister und jedem Ministerialen eine Motorrad-Rennstrecke vors Haus und eine Horde dieser schwarzen Reiter an den Arsch hexen. Nur um der Erkenntnis willen, was ein dämlicher Federstrich in einer unseligen Abfolge dämlicher Federstriche in Sachen Verkehrslärm bewirken kann – nicht aus Bosheit. Vielleicht liest ja eine gute Hexe mit…

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5 Responses

  1. Wow, ich bin sprachlos. Wie kann man durch einen zu lauten Auspuff getriggert von Gerechtigkeit reden wenn Menschen verunglücken und sich danach dann am Gedanken ergötzen einem Verletzten weiter Schmerzen zuzufügen?
    Mit solchen Mitstreitern wirken sie militant und gefährlich.

  2. „Aber allen sollte klar sein, dass man die schwarzen Schafe bei der aktuellen Rechtslage nicht isoliert zu fassen kriegt. Also geht es um Maßnahmen an den belasteten Strecken – ausdrücklich inklusive Streckensperrungen.“

    Warum sollte man die schwarzen Schafe nicht zu fassen kriegen?Sie stechen doch aus der Herde heraus,zwar nicht durch die Farbe aber durch die Lautstärke.Wenn man mit aktueller Rechtslage allerdings meint das man niemanden bestrafen kann an dessen Motorrad alles legal ist obwohl einem die Lautstärke nicht passt dann ist das richtig und auch gut so.Wenn die Polizei nicht in der Lage ist die schwarzen Schafe aus den Verkehr zu ziehen wie will man dann eine Streckensperrung kontrollieren?Die Strasse wird doch nicht durch eine Schranke abgesperrt sonder nur durch ein läppisches Blechschild.Die Klientel die sie hier anprangern,die sich weder um Tempolimits noch um Lärmschutz kümmern,wird es doch kaum davon abhalten die Strasse zu befahren.Wie hoch ist der die Strafe dafür das ein Durchfahrtverbot missachtet hat?

  3. Hallo Frankman,

    leider muss ich Ihnen zustimmen: Eine riesengroße Facette des Problems ist die Abwesenheit von Kontrolle auf deutschen Straßen. Manche sprechen auch gepflegt von einem „allgemeinen Ordnungsdefizit“.

    Ein Symptom dafür sind die illegalen Autorennen, die zeigen, dass die spezielle Klientel sich sehr sicher fühlt. Oder auch die inzwischen gefühlt immer weiter steigende Anzahl von Bikern, die auf einen installierten dB-Killer verzichten.

    Dass mehr Kontrolle Wirkung zeigt, erleben wir in Köln („Null-Toleranz-Strategie“) und in Mannheim, wo jeder Bürger seinen Lieblingsposer an die Polizei melden darf. Und die geht der Sache wirklich nach – und beschlagnahmt gerne auch einmal unzulässig manipulierte Fahrzeuge.

    Doch woanders befindet sich die Exekutive wohl weiterhin im Tiefschlaf. So zum Beispiel im Ruhrgebiet. Das erleben wir jeden Tag – und jede Nacht! – vor unserer Haustür. Man möchte den Uniformierten zurufen: „Hallo, aufwachen!!!“

    Wir prangern diesen Sachverhalt ebenso an, wie die „schwarzen Schafe“. Wobei ich Ihnen hier widersprechen muss: „Wenn man mit aktueller Rechtslage allerdings meint das man niemanden bestrafen kann an dessen Motorrad alles legal ist obwohl einem die Lautstärke nicht passt dann ist das richtig und auch gut so.“

    Nix ist gut so! Es kann nicht Recht sein, dass Fahrzeuge mit eingetragenen 110 dB auf unseren Straßen rumfahren – auch wenn das Gesetz sowas deckt!

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