Hemmungslose Auspuffjubelei im Mainstream-Medium. Foto: Audi Pressefoto/Screenshot von der Süddeutschen Zeitung online
„… Unter einem kleinen Spoiler ragen zwei riesige ovale Auspuffrohre heraus, die es mit der Abgasanlage jedes Supersportwagens aufnehmen können. Sie sorgen dafür, dass der Audi TT RS bereits beim ersten Anlassen eine ordentliche Soundkulisse liefert. In der Tiefgarage klingt das ein kleines bisschen nach Formel 1“
„Interessant wird es, sobald man einen unscheinbaren Knopf in der Mittelkonsole drückt. Der öffnet die Auspuffklappen und liefert den Sound, den Sportwagenfahrer erwarten. Der TT RS wird merklich lauter, er grollt dunkel. Wer sich nach einer Weile an die irritierten Blicke auf der Straße gewöhnt hat, geht einen Schritt weiter und wechselt in „Dynamic“, den Sportmodus des Audis. Dann brüllt und heult das Coupé, der Auspuff knallt beim Gasgeben und gibt laut schmatzende Geräusche von sich, wenn die perfekt arbeitende Siebengang-Automatik herunterschaltet. Herrlich.“
Und man kann immer noch einen draufsetzen:
„Wenn allerdings die Scham davor gewichen ist, ein akustisches Ärgernis im Stadtverkehr zu sein, stellt man fest, wie toll der TT RS klingt. Besser sogar als der weitaus teurere R8.“
JAWOLL! TOLLER = LAUTER!
Dieser Fotoreport über den Audi TT RS zeigt, welchen Standpunkt die SZ vertritt: Sie will lieber explizit die Poserszene und ihre Lieferanten in der Industrie befeuern, anstatt die Nerven und die Gesundheit der Allgemeinheit oder zumindest von 13 Millionen Straßenanliegern in Deutschland zu achten, die täglich unnötigem Verkehrslärm ausgesetzt sind. Lärm ist nach diesem Standpunkt ein Kulturgut. Vor allem, wenn das die Meinung eines Werbekunden ist … der „zu Hause“ bereits wegen seines „herrlichen Sounds“ Probleme hat (Hier ein Artikel aus der „Augsburger Allgemeinen“).
Welche Ethik rechtfertigt diese anmaßende Verherrlichung des völlig überflüssigen und für weite Teile der Bevölkerung gesundheitsschädlichen Verkehrslärms? Ein Journalist der SZ schrieb auf einen entsprechenden Leserbrief eines VAGM-Mitglieds bezüglich des Einsatzes von „Active-Sound“ (Außenlautsprecher) bei BMW:
„Dass BMW jetzt sogar einen Lautsprecher installiert, um für den „richtigen“ Sound zu sorgen, klingt grotesk. Wir bleiben bei der SZ auf alle Fälle weiter an diesen Themen dran!“. Ach ja? Der Lautsprecher ist nicht weniger grotesk als die Auspuffklappen des Audi – beides produziert vermeidbaren Lärm. Die Ernsthaftigkeit an diesem Thema dran zu bleiben führt die SZ mit diesem Artikel erfolgreich ad absurdum! Den vollständigen Fotoreport kann man sich hier ansehen.
Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.