Derzeit läuft deutschlandweit eine Lärm-Messaktion mit präzisen Lärmrohren, die ihre Messdaten direkt auf einem Internetserver einspeisen. An mehreren Dutzend Hotspots (mit einem Fokus auf das Land Niedersachsen) wird die Aktion in einer Kooperation von DUH – Deutsche Umwelthilfe e.V. und VAGM e.V. durchgeführt. Unterstützt werden die beiden Vereinigungen von der Sensor Community mit Messtechnik. Gemessen wir der Lärm nicht am Auspuff, sondern sozusagen „am Anwohner“. Die Messaktion gehört zu einem Gesamtprojekt, das vom Land Niedersachsen gefördert wird.

Die ersten erhobenen Daten sind beeindruckend, sowohl was die Lärmspitzen als auch was die Dauerbeschallung angeht, wenn die Hotspots befahren werden. An allen untersuchten Hotspots ist die Lärmbelastung nachts, bei schlechtem Wetter und an manchen Wochentagen eher durchschnittlich – und dann wieder die enormen Ausreisser bei gutem Wetter und zu Erholungszeiten am Wochenende, wo immer wieder im Minutentakt auch Werte über gesundheitsgefährdenden 90 dbA gemessen werden.

Die Bauart der verwendeten Lärmrohre wurde vom Umweltbundesamt mit professioneller Messtechnik verglichen – sie überzeugt. Die Rohre werden an bewohnten Gebäuden befestigt und melden ihre Daten via Internetzugang permanent über den ganzen Sommer hinweg live an den Server der Community. So ensteht ein einzigartiges Langfrist-Lärmbild, wie es so bisher noch nie an Motorradlärm-Hotspots gezeichnet wurde.

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5 Responses

  1. Die Gesetzeslage sieht solche Messungen m. W. eigentlich nicht vor. Trotzdem eine gute Idee, denn entscheidend ist nicht was hinten rauskommt, sondern was an den Ohren ankommt!

  2. Die Gesetzeslage hat bis jetzt Millionen Menschen nicht vor diesem Lärm geschützt. Ich befürchte, bis sie es tut, wirds noch ewig dauern. Bekannt ist es seit langem, aber die „Maßnahmen“ dagegen waren m. M. n. Nebelkerzen, um vorzugaukeln: „Schaut her, wir tun was“.

  3. Es wird schon Jahre bzw. Jahrzehnte auf das Problem Motorradlärm hingewiesen. Anwohner befragt, Lärm gemessen, Kaffee statt Knöllchen Aktionen, Hinweisschilder bitte leiser, viele Versprechungen von irgendwelchen Politikern und und und. Doch verändert hat sich nichts! Die Bürger und Anwohner sind die Deppen weil die Politik versagt.

  4. Es ist ja sogar noch schlimmer, die „Deppen“ ist die Gesellschaft, denn die hohen Kosten der Gesundheitsschäden gehen ja zu Lasten der Allgemeinheit. Und das nur, weil Einzelne ein unsäglich asoziales Benehmen an den Tag legen vmit der Begründung „Recht der Individualität“. Als Anwohner einer innerorts gelegenen Bundesstraße sind auch minütliche Fahrten a la Panzergeräusch des Nachts üblich. So laut sind noch nicht mal vorbeirasende LKWs. Das geht an keinen Menschen spurlos vorbei. Besonders die schützenswerte Kinder sind dem vollkommen hilflos ausgeliefert. Deren Beeinträchtigungen werden noch nicht mal annähernd berücksichtigt. Gott sei Dank sind nicht alle Motorradfahrer so, aber dennoch die zu viele.

    • Hier in der Nähe war am Wochenende ein Harleytreffen. Wie sich die beiden Wochenendtage angehört haben, muss ich wohl nicht beschreiben. Aber auch ohne das sind die Wochenenden für normale Menschen unerträglich.
      Ich schreibe laufend irgendwelche Steuergeldempfänger in verschiedenen Ministerien an, da ich mehrere in der Verantwortung sehe.
      Gesundheitsminister – Lärm macht krank.
      Umweltminister – Lärm ist eine Umweltverschmutzung.
      Innenminister – Polizei ist zuständig.
      Justizminister – überführten Lärmern und Rasern müsste die Motivation genommen werden.
      Verkehrsminister – kann man sich aus bekannten Gründen eigentlich sparen.

      Falls es überhaupt mal eine Antwort gibt, wird auf „nicht zuständig“ plädiert. Außer die Verkehrsminister, die wälzen es auf die EU ab.
      So lange Betroffene nicht deutlich und laut werden, wird sich nichts bewegen, aber die sind wohl zu ängstlich, zu müde, zu unorganisiert oder der Leidensdruck reicht anscheinend noch nicht. Also muss sich unsere Tätigkeit mehr auf die Bevölkerung richten, ich weiß nur nicht, wie.

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Letzte Kommentare
  1. Ladendiebstahl und Unfallflucht sollen auf FDP-Wunsch Ordnungswidrigkeiten werden. Bei der Denkweise werden Rasen und Lärmen eher noch staatlich subventioniert.

  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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