Motorrad-Lobby triumphiert erneut: EU gewährt Ausnahme vom Verbrennerverbot

Das EU-Parlament hat das Ende des Verbrennungsmotors für Pkw terminiert. Mit Erschrecken mussten die Initiativen gegen Motorradlärm feststellen, dass eine wichtige Fahrzeug-Kategorie bei dieser Entscheidung ausgeblendet wurde: Offensichtlich soll es kein Verbrenner-Aus für Motorräder geben. Dafür gibt es keine rationale Begründung – außer die Interessen der Verbrenner-Motorrad-Lobby.

Motorrädern werden überwiegend zu Zwecken der Freizeitgestaltung bewegt und kommen dabei auf Durchschnittsverbräuche und CO2-Produktionen, die zwischen einem Klein- und Mittelklassewagen liegen, bei „Sportmotorrädern“ liegt beides teils erheblich darüber. Der Lärm dieses ungekapselten Verbrennungsmotors, dessen Auspuffe nicht selten aggressiven Sounddesigns unterzogen wurde, belästigt auch zu Erholungszeiten bundesweit Anwohner*innen beliebter Motorradstrecken.

Mit der Weigerung der EU, ein Ende des Verbrenner auch in dieser Fahrzeugklasse zu terminieren, wird die Fahrzeugindustrie aus der Verantwortung genommen, Elektroalternativen zu entwickeln. Schlimmer noch: Der Verbrennungsmotor in seiner lautesten Variante feiert weiter ein fröhliches Wiederaufkommen, auf Kosten der Allgemeinheit – seiner lärmenden Weiterentwicklung steht nichts im Wege. Die Motorradflotten laufen sehr viel länger als Pkw und die EU sorgt hier für eine nicht endende Belästigung und gesundheitliche Belastung ihrer Bürger*innen.

Die Fahrzeugindustrie positioniert sich derweil uneinsichtig und selbstbewusst und will das Verbrennerverbot verhindern. KTM-Chef Stefan Pierer ist zugleich Präsident des Herstellerverbands ACEM – der European Association of Motorcycle Manufacturers : „Wir können noch ewig mit Verbrennern fahren (…) Elektro-Mobilität ist ein Schwachsinn, der von wissenschaftlich ungebildeten Politikern gepusht wird. Ein aufgelegter Schwachsinn“ – und er scheint das nicht nur auf den Motorsport zu beziehen. Die Frage ist: Warum geht der Politik das Thema Motorrad immer durch die (Regelungs-)Lappen und der Lobby auf den Leim? Warum scheinen Wirtschaftsinteressen sich hier immer wieder durchzusetzen?

Katergorien:

6 Kommentare

  1. So war es schon immer! Motorräder fliegen unter dem Gesetzgebungszuständigkeit-Radar. Ob ich 100 Verbrenner-PS an ein Auto ranschraube oder an ein Motorrad ist das gleiche. Mit der einen Ausnahme: Mit dem Auto fährt einer Anschaffen, mit dem Motorrad spazieren und Lärm verbreiten.

    • Naja, diese Aussage ist ein bisschen schwammig und zu allgemein.
      Es gibt genügend, die ihr Motorrad nicht nur nutzen, um anderen auf Nerven zu gehen.
      Aber das möchte ja in diesen Diskussionen niemand sehen , den das passt ja nicht in das Bild von dem krankmachenden Biker. Denn alle sind ja gleich , gleich laut, gleich nervig, nehmen alle gleich wenig Rücksicht.
      Man möchte vermuten, daß dementsprechend alle ca 6 Millionen angemeldeten Motorräder durch die Dörfer fahren und krach machen, weil ja alle abgestraft, angeprangert und verteufelt werden.
      Und ja, ich wohne an einem Autobahn Zubringer am Rande eines Naherholungsgebiets.
      Hier gibt es Verkehr der alles beinhaltet . LKW, PKW, KRADS, WOHNMOBIL UND CAMPER. Und nein , ich beschwere mich nicht wenn mir die Wurst vom Brot fällt, wenn dieser Verkehr hier duchprügelt. Und das schon seit 34 Jahren.

      Das es nervt, ja, mach ich alles und jeden Verantwortlich. Nein

      Sollte man mal drüber nach denken.

      Mfg ein geplagter Bürger und Motorradfahrer und Fahrradfahrer und Fußgänger und PKWfahrer und Anwohner

        • Was soll er denn schreiben? Außer Whataboutism oder boshaften Unverschämtheiten in anderen Fällen gibts ja auch keine vernünftigen Argumente FÜR mutwilligen vermeidbaren Lärm.
          Nicht zu fassen, was hier schon wieder los ist, wenn die Sonne scheint.
          Früher habe ich schon mal nach der Polizei gefragt. Aber wenn man sieht, womit die sich oft rumschlagen muss, hat sie wohl keine Kapazitäten mehr übrig. Die allgemeine Entwicklung in Sachen Randale und Lärmpest hat wohl gemeinsame Ursachen – laut Wikipedia kultureller Niedergang und Verkommenheit.

  2. Luxeriöse 1200 Kubikzentimeter Hubraum mit 140 PS auf zwei Räder anders zu behandeln als einen Kleinwagen, den eine Familie benötigt, ist unsozial. Aber so ist dieses Land halt.

  3. Das Schlimmste sind nicht Hubraum und PS, sondern Fahrweise und Lärm.
    Aber richtig, alle eindeutigen Spaßmobile, auf dem Land, dem Wasser und in der Luft, sollten für den Dreck und den Ärger richtig blechen müssen. Die fliegenden Rasenmäher, die hier an Wochenenden viele Tausende ganztägig nerven, sollten ganz verschwinden, genau wie die reinen Wochenendlärmer und -raser auf den Straßen sowie in den Innenstädten.

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Letzte Kommentare
  1. Wie soll die Rücksichtnahme aussehen - "gegenseitig"?? Die Leute an den Krachstrecken flüchten doch schon jedes Wochenende. Oder sie leiden,…

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