Wir bekommen mit unserer Forderung nach verbindlichen Lärm-Grenzwerten über das gesamte Drehzahlband plötzlich unerwartete Unterstützung – ausgerechnet vom Bundesverband der Motorradfahrer selbst!

Der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) wendet sich nach der entsprechenden Mitteilung bereits seit Jahren gegen die aktuellen Verfahren zur Bestimmung der Geräuschemissionen bei Kraftfahrzeugen. Zwar seien die derzeit geltenden Grenzwerte nach Ansicht des Verbandes „absolut ausreichend, um zu einer deutlich verringerten Lautstärke beizutragen“. Doch die Vorschriften bieten zu große Schlupflöcher. Denn sie legen nicht fest, dass die Grenzwerte über das gesamte Drehzahlband in allen Fahrsituationen gelten müssen, „sondern nur in einem engen Drehzahlbereich“. BVDM-Chef Michael Lenzen: „Das ermöglicht den Fahrzeugherstellern, technische Lösungen einzubauen, die außerhalb des festgelegten Messbereiches für eine erheblich höhere Lautstärke und damit eine völlig überflüssige Lärmbelastung der Umwelt sorgen – und zwar ganz legal“.

Lenzen appelliert an alle Motorradfahrer, Rücksicht auf Anwohner zu nehmen und verantwortungsbewusst mit dem Gasgriff umzugehen. Der Gesetzgeber müsse dafür sorgen, dass die Lärmgrenzwerte für Kraftfahrzeuge über den gesamten Betriebsbereich vorgeschrieben und Manipulationen wirksam verhindert würden.

Lärmvorschriften müssen besser werden: Pressemitteilung des Bundesverbands der Motorradfahrer e.V. Foto: AK Motorradlärm im BUND.

 

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16 Responses

  1. Erstaunlich! Oder doch nicht? Offenbar haben die Motorradverbände auch erkannt, dass eine Minderheit von vielleicht 20-30% mit ihrem Verhalten auf der Straße (Raserei und unnötiger Lärm) den Ruf des großen Rests nachhaltig ramponiert. Wer will schon für diese Soziopathen stehen, oder mit diesen in Verbindung gebracht werden? Die obige Meldung ist deshalb in meinen Augen eine zwingende Distanzierung von notorischen Verkehrsrowdys. Sie hätte nur noch etwas klarer ausfallen können.

  2. Hm, im Grunde ist dies eine gute Neuigkeit.

    Denn offensichtlich bekommen doch einige langsam kalte Füße und versuchen einer drohenden effektiven Verschärfung des (Lärm)Rechts zuvorzukommen.

    Ich denke aber, dass die Appelle des Bundesverbandes der Motorradfahrer zur Mässigung des Fahrstils bzw. Lärms an der eigenen dumpfbäckischen Basis scheitern wird.

  3. Ich bin selbst seit vielen Jahren mit dem Motorrad unterwegs. Auch ich hatte mir einen schönenbrummeligen , aber nicht zu lauten Sound gewünscht. Es wurde also einer der Firma BOS. Natürlich mit EU Zulassung. Den Sound kann man aber vor dem Kauf nicht testen. Also dran gebaut und schon bald merkte ich, dass der Auspuff in höheren Drehzahlen eigentlich zu laut ist. Zwar noch lange nicht so laut wie bei vielen anderen Motorrädern (z.B. Bei den Harleys), aber mich störte das — auch aus Rücksicht auf Anwohner! Ja sowas soll es geben! Also beim Hersteller angefragt, ob man da noch was machen kann. Die einzige Antwort war ein lautes Lachen mit der Bemerkung ich sei der erste Käufer, der den Auspuff wirklich leiser machen will.
    Ich kenne auch Motorradfahrer, die in bestimmten Ländern sogar den DB Eeater ausbauen um noch lauter zu sein! Davon distanziere ich mich — wie viele andere vernünftige Motorradfahrer — ganz entschieden!
    Ich sehe hier die Verantwortung bei den Gesetzgebern. Die Lärmpegel dürfen auch in höheren Drehzahlen sinnvolle Werte nicht überschreiten. Dort sollte mal angesetzt werden! Der Motorradfahrer verbaut logischerweise was erlaubt ist.

  4. Auch meine 1100er ist objektiv gehört „laut“, das ist bei großvolumigen Motorradmotoren auch gar nicht anders möglich, da der Abgasweg ebenso wie der Ansaugweg zu kurz für gute technische Lösungen sind.

    Aber echte „Krachmacher“ sind eben die 5 bis 10 % der Fahrer, die auch sonst wegen verkehrssoziopathischem Verhalten auffallen. Und ein paar Beknackte reichen eben, um einer Sache ein schlechtes Image zu verpassen.

  5. Nicht böse gemeint – eine positive Meinung ist besser als garnix: Vielleicht habe ich es übersehen, aber ich habe noch nie eine Aktion der Vernunftfraktion gegen die Chaotenabteilung in irgendeiner Form wahrgenommen. Wenn man den Handlungsbedarf erkennt, nützt es nichts, uns hier zu bestätigen – da muss man sich mit mehr Nachdruck bemerkbar machen. Dazu gehört ein Arsch in der Lederhose und ein Rückgrat unter dem Protektor.

  6. Ich kann mich noch gut erinnern. Anfang der 90er. Wir hatten mal strengere Grenzwerte für Stand.- und Fahrgeräusch. Diese Werte standen auch in Fahrzeug-Papieren. Dann hat man die Angelegenheit EU-Weit harmononisiert. Heraus kamen höhere Grenzwerte und die laxe Erteilung von ABE´s für sogenannte „Nachrüstschalldämpfer“. Und just waren haufenweise Krachtüten auf dem Markt. Ist also auch ein „gemachtes“ Problem. Wollte man die Uhr da wieder zurückdrehen müsste man sich wieder in Brüssel abstimmen. Da geht man lieber den national möglichen Weg und setzt Tempolimits oder sperrt Landstrassen. Nicht fair gegenüber der großen Mehrheit von Motorradfahrern. Sinnvoll wären Kontrollen und höhere Strafen für illegale Manipulationen und die unmittelbare Zwangstilllegung. Das dann bitte aber auch für die Autos, da läuft nämlich genau der gleiche Blödsinn. Generell helfen strengere Regeln aber immer nur wenn sie jemand kontrolliert.

    • Es sind immer die anderen Schuld. Ich kanns nicht mehr hören.
      Wer hat den die Krachtüten mit EU-ABE gekauft und wer fährt sie?
      Wer schmunzelt seit Jahren, dass immer lautere Fahrzeuge in den Verkehr kommen und kauft und fährt sie dann?
      Das ist der asoziale Blödsinn in diesem Land.

      • Ich habe keine gekauft wie viele andere M.Fahrer auch.
        Das ganze wahr schon mal ordentlich geregelt, dann hat man in Brüssel was anderes geklüngelt.
        Man könnte auch einfach mal zu unseren Nachbarn gucken, die sperren Strecken für Motorräder die über einem bestimmten Grenzwert liegen, also nur für die lauten.
        Aber vielleich gehts hier ja auch gar nicht um dB´s …

      • Asozialer Blödsinn ist die von Ihnen propagierte Sippenhaft. Regelwerke der EU sind leider selten intelligent, Regelkompetenz weg zu delegieren, hat dann auch mal Nebenwirkung – dass können Sie dann anderen ankreiden.

        Motorräder müssen und können leiser werden- auch ohne unhaltbare 80 dB in allen Betriebszuständen. Ich befürworte striktere technische Regelwerke und Lärm-Kontrollen. Generelle Streckensperrungen, Sippenhaft und andere Limitierungen sind diskriminierend – da kann ich nur wünschen, dass Sie selber mal betroffen sind. Große PKW, Haustiere, Gartengeräte, Veranstaltungen, selbst Kinder machen übrigens auch Lärm.

        • Konstatiere, dass seit Streckensperrungen im Raum stehen Motorradfahrer zugeben, dass Motorräder leiser werden müssen. Genau das zeigt, dass der Weg richtig ist. Und dann immer wieder leider unvermeidbarer Whataboutism. Kindergeschrei hat nichts mit dem asozialen Motorradlärm Spätpupertierender zu tun!

          • Ein Glück, dass Sie zu differenzierter Meinung und Kompromissbildung fähig sind.
            Asozial und spätpubertierend – Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht selbst beschreiben ? Ich hoffe, dass Ihre Mitmenschen ihr freudloses Leben besser tolerieren.

          • Es geht gar nicht um Kompromisse. Nuller! Diese Fahrzeuge machen mit ihren Fahrern mutwillig und unnötig belästigenden und gesundheitsschädigenden Lärm. Sie gehören verboten. Wer redet von Kompromissen? Für mich gibt es da keine mehr. Und was das Asozial angeht, das gilt meiner Meinung nach für Hersteller, Fahrzeug und Fahrer. Zum freudlosen Dasein noch ein Sätzchen: Wenn Sie nur Freude empfinden, wenn Sie belästigen dürfen, sollten Sie mal einen Arzt nachsehen lassen.

        • @ Michael M.

          „Motorräder müssen und können leiser werden- auch ohne unhaltbare 80 dB in allen Betriebszuständen. “

          Ich wäre ihnen verbunden wenn Sie mir die Studie auf die Sie sich stützen hier mal einstellen könnten.

          ——————–

          „da kann ich nur wünschen, dass Sie selber mal betroffen sind.“

          Na denne, sind wir schon, deshalb sind wir ja hier.

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