Das Ahrtal im Norden von Rheinland-Pfalz lockt Touristen mit idyllischer Landschaft. Mitangelockt leider auch pulkweise Motorradfahrer. Die Idylle allerdings ist getrübt: Ganze Gemeinden leiden unter regelrechtem Lärmterror. Und das sagen ausnahmsweise nicht die leidtragenden Anwohner, das formuliert der Bürgermeister von Dernau, Alfred Sebastian. Das ist insofern bemerkenswert, weil sich viele Ortspolitiker um klare Worte herumdrücken, um Stress mit den Tourismusbetrieben zu vermeiden. Allein die Tourismusbetriebe des Ahrtals kriegen für den Motorradlärm mitterweile schlechte Bewertungen auf den Reiseportalen. Daran erkennt man das vergiftete Geschäftsmodell Motorradtourismus – abseits des Nürburgrings.
Dernaus Bürgermeister Sebastian ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft „Nationalpark Eifel gegen Motorradlärm“. Nennenswerte Erfolge in der Bekämpfung des Motorradlärms seien bisher nicht erreicht worden, „da die rechtlichen und gesetzlichen Grundlagen fehlen“. So wurden in der südlichen Eifel zwischenzeitlich an zwei Stellen die teuren Motorrad-Lärmdisplays installiert, die ja mutmaßlich eine Lärmreduzierung bringen sollen. Außerdem wurden Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote angeordnet. Gegenüber BLICK aktuell konkretisierte Alfred Sebastian die Problematik an zur K 35: „Die Probleme durch die in den letzten Jahren stark angewachsene Zahl an Motorradfahrern haben sich auf der K 35 extrem erhöht. Insbesondere durch die Motorradfahrer, welche sich auf dem Parkplatz „Schönste Weinsicht“ treffen und dann abwechselnd bei schönem Wetter mehrfach die Kreisstraße befahren. Dann kann das nicht zulässige Überholmanöver (z. B. Beweissicherung durch Handy-Aufnahme eines Beifahrers) zur Anzeige gebracht werden. Dies „stört“ die Motorradfahrer massiv und ich sehe dies zurzeit, neben der polizeilichen Kontrolle, als einziges wirksames Mittel wie wir hier in Dernau diesem Lärmterror begegnen können.“
4 Responses
Bei dem schönen Wetter über die Osterfeiertage wird deutlich: Das Ahrtal ist überall!
Jetzt gerade ist hier die „Minderheit“ auf zwei Rädern vorbeigefahren, allerdings nicht die Minderheit, von denen die Motorradverbände immer faseln. Es waren ZWEI tempogerechte und lautstärkemäßig akzeptable Fahrer, mit denen man gut leben könnte. Die restlichen 200 bis 250, und es ist erst 11.10 Uhr, gehören hinter Gitter.
Im Ruhrgebiet genau dasselbe. Vom Lärm her Tiefflieger – auch im Geiste!
Ich wohne selbst im Ahrtal und habe ein ganz tolles Grundstück. Allerdings sitze ich mit Gehörschutz in meiner Wohnung und hoffe, dass die Feiertage schnell vorbei gehen. Und das tiefe Grommeln einiger Motorräder geht auch noch durch die Ohrenstöpseln. Lebensqualität im Ahrtal: 5-. Ohne Motorradlärm: 2+. Schlimmster Tag war Karfreitag, da waren es wohl einige Tausend. Konsequenz wird wohl eines Tages der Verkauf des Anwesens sein, natürlich im Winter!