Baden-Württembergs Grün-Schwarze Landesregierung leistet sich einen Lärmschutzbeauftragten – und der redet endlich Tacheles: Der weitaus größte Teil der Lärmbeschwerden, die bei ihm auftreffen, beziehen sich auf Motorradlärm. Thomas Marwein nutzt als Lärmschutzbeauftragter die Sommerpause, um die Lärm-Hotspots im Bundesland abzureisen. Es gebe, so Marwein, in Baden-Württemberg keinen Ort mehr, bei dem der Motorradlärm kein Problem darstelle. Je reizvoller die Landschaft und die Topographie, desto schlimmer.
Hass auf Motorradfahrer
Die Abneigung gegen Biker kann Thomas Marwein gut nachvollziehen: „Eigentlich ist es in ganz Baden-Württemberg schlimm mit dem Motorradlärm“. Die schönen Strecken im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb würden die Biker zum Fahren einfach einladen. Deshalb gebe es keinen Ort, wo Motorradlärm kein Problem sei.
Einen ganz eigenen Weg geht der Landkreis Rems-Murr, unweit von Stuttgart, der als Naherholungsgebiet der Schwabenmetropole mit reichlich Lärm-Hotspots gestraft ist. Nachdem man hier mit kontraproduktiven (weil lärmenden) Rüttelstreifen nicht weiterkam, versucht es die Landkreis-Verwaltung jetzt mit Schwäbischen Humor und Schilderm „Fahr nicht wie die Sau!“ „In erster Linie wollen wir mit unseren Aktionen sensibilisieren und nicht abstrafen oder verurteilen. Das Fahrvergnügen soll nicht getrübt werden“, betont der Landrat Richard Sigel gegenüber der Stuttgarter Zeitung. Mal sehen, ob solcherart Humor verstanden wird (und etwas bewegt). Fahrvergügen scheint hier also vor Anwohnerschutz zu rangieren – vielleicht sollte der Landrat sein Wochenend-Domizil mal an einem Hotspot in seinem Landkreis aufschlagen…
25 Responses
Mal ehrlich, ich bin selbst Motorradfahrer, allerdings gerne genußvoll und zurückhaltend. Aber es gibt sie wirklich, diese rücksichtslos rasende Idioten mit ihren Höllenmaschinen. Die gehören tatsächlich aus dem Verkehr gezogen, weil sie die Freiheit des Motorradfahrens über kurz oder lang zerstören und weil sie wissentlich Gesundheit vieler Anwohner von beliebten Motorradstrecken gefährden. Allerdings bin ich strikt gegen Maßnahmen, die sich speziell und ausschließlich gegen Motorradfahrer richten. Viel schlimmer ist doch der übrige Verkehr. Die Masse machts. Motorräder sind doch nur ein paar Tausend, aber Autos und LKWs sind zig-tausende ! Tagtäglich verlärmen diese Blechlawinen das Land nachhaltig, sie verpesten die Umwelt und machen Millionen Menschen krank. Auch weil uns der allgemeine Wohlstandsverkehr rund um die Uhr terrorisiert. Da sagt keiner was. Wie auch, hat doch jeder selber ein Auto und fährt ständig damit spazieren. Außerdem hängt unsere ganze Wirtschaft sehr an dieser verheerenden Technologie von vorgestern. Da lässt sich schlecht lästern. Einfacher ist es da, auf einer Minderheit herum zu hacken. Das ist dirkriminierender Populismus. Der ist zwar zurzeit en vogue und in aller Munde, aber wenn viele gegen wenige hetzen, wird es allein dadurch nicht richtig.
Eine BMW R9T – grenzwertig ausgefahren – ist so laut wie 160 Motorräder, die den Grenzwert 77 dB(A) einhalten. Die Gemeinden in Baden-Württemberg sprechen mittlerweile von einer Landplage. Nicht immer auf andere zeigen: IHR wollt, dass es laut ist und die skrupellose Industrie hat Euren Wunsch bedient.
@Arist Wohlt
Es ist wie immer: Die Lärmer sind immer die anderen und natürlich sind wir strikt gegen Verbote, die die Freiheit einschränken. Mit dieser Denke kämpfen wir seit 25 Jahren ebenso erfolglos gegen den Klimawandel. Nur keine Verbote! Ich erlebe den Sommer mittlerweile als Trauma, weil eine Menge asozialer Arschlöcher auf unsere Kosten die zweifelhafte Freiheit auslebt, uns zu belästigen. Und obendrein bezahlt die Solidargemeinschaft diesen Krawallbrüdern auch noch hin- und wieder einen Freiflug ins nächste Unikrankenhaus. Das Gute daran ist, dass jeder Raserunfall auf das Problem einzahlt.
Richtig, mir geht es auch um den allgemeinen UNNÖTIGEN Lärm – der muss weg. ABER: Ein paar Tausend Motorräder – da sprechen Sie anscheinend nur z. B. vom Rursee und der nächsten Umgebung. Richtig, ich habe zwangsläufig ein Auto, jedoch fällt das bauartbedingt und fahrstilmäßig niemandem auf. Über den allgemeinen Wohlstandsverkehr sagen VIELE etwas, es sind halt die Falschen. 1400 FFF – Demonstranten füllen keine Fankurve in einem Stadion, bei Wacken oder Nature One gingen sie unter – da sieht man, wohin der Hase läuft. Kampf um ein normales Leben in einem normalen Umfeld wird nur von denen als Hetze verstanden, welche die Abnormalität verursachen. Wer dazu gehört, weiß es selbst am besten.
Hallo Herr Wolter, sie sollten sich Mal zu den betroffenen Personen begeben. Es ist nicht eine Minderheit sondern die ganz große Masse. Ich schreibe hier als Betroffener, also aus schmerzlicher Erfahrung. Es sind schon lange nicht mehr nur die Motorradstrecken z.B. in der Eifel oder andere Touristen Gebiete. Nein es sind, wie hier im Remstal, alle Nebenstraßen die aus dem Remstal führen. Schlichten, Buoch, Rohrbronn, Hößlinswart usw. Da fahren ganz ganz wenige die erträglicher sind. Es ist eigentlich unglaublich wie das verniedlicht wird und von einigen gesprochen wird. Es ist der größte Teil der Fahrer die bei uns den Berg hoch und runter durch den Ort dröhnen. Ich sage wenn die Betroffenen jetzt nicht aufstehen und sich wehren so wird sich die nächsten Jahre nichts tun. Dieses Motorrad fahren muss geächtet werden. Dazu müssen die betroffenen Personen wehren. Schreiben sie die zuständige Stellen an. Bei uns ist es der Landrat Herr Sigel, Verkehrsminister Herr Hermann, das Landratsamt Rems Murr, Die Abteilung 4 in Stuttgart die übergeordnete Stelle zum Straßenbauamt Waiblingen, die Bürgerbeauftragte Baden Württemberg, ihre lokalen Gemeinderatsmitglieder usw. Wenn alle schreiben steigert sich der Druck auf diese Person. Überlassen sie nicht die Initiative diesen Motorrad Chaoten.
Seit Jahren wischen sie sich bei Politik und Behörden mit meinen Schreiben die Reste der Lobbyzuwendungen hinten ab.
Eine Antwort vom rheinl. pfälzischen Innenministerium strotzt durch die Blume von unverschämter Ignoranz, FDP, was sonst.
Hier zwischen Eifel und Mosel beschwert sich auch jeder über den Lärm und die Raserei, aber das wars dann auch. Persönlich zu etwas zu stehen ist nicht das Ding unserer Landbevölkerung, außer vielleicht bei Nachbarschaftsstreitereien. Ich kann nur hoffen, dass sich in den aufgeweckteren Bundesländern etwas zugunsten des ganzen Landes tut.
Bis jetzt ist heute noch genau KEIN gesellschaftsverträglicher Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern vorbei gefahren. ALLE zu laut, die meisten zu schnell. Wir haben eine Bürgerbeauftragte, die sollte für das Lärmproblem eigentlich auch zuständig sein. Außer leerem Geschwafel kam da noch nix, genau wie von ihren Vorgängern. Es gibt noch mehr Beauftragte, die nur ihren Sessel kaputtsitzen und sonst nichts leisten. Und mit Humor gegen Gesetzesmissachtung – DAS scheint mir der schwärzeste Humor überhaupt zu sein. Es hilft nichts: Mit Gerede, Appellen und Augenwischereiaktionen kommen wir nicht weiter, so lange der Gesetzgeber uns im Stich lässt.
Wahnsinn, Sie können per Gehör feststellen, ob die emmitierte Lautstärke in Bezug zu der, in der Zulassung Eingetragegen, legal ist?
Nicht schlecht, da kann Uri Geller mit seinem Löffel ja einpacken.
Ich würde damit im Fernsehen auftreten oder bei Scientology anheuern. Die Jungs suchen auch noch solchen Spezialisten.
Oft muß man weder hellhörig noch hellsichtig sein, um das zu hören…
Uri Geller war Gabel, nicht Löffel.
Horatio Hornblower: Not worth the powder!
Allgäuer sie gehören wohl auch zu den Gehörgeschädigten Motorradfahrern die diesen Lärm verursachen. Es geht doch nicht allein um was im Fahrzeugschein eingetragen ist. Sondern auch um den rücksichtslosen Fahrstil. Das die eingetragene Werte zu hoch sind weiß jeder vernünftige. Das dazu noch der rücksichtslose Fahrstil kommt wissen die betroffenen. Sie hören sich an wie einer dieser rücksichtslosen Fahrer. Ich hoffe mein Eindruck täuscht.
Würden Sie die Kommentare des „Herrn“ Allgäuer schon länger kennen, müssten sie Ihren Eindruck nicht überdenken.
Jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazu geben:
Auch bei uns fahren Tagsüber und Nachts zahlreiche Autos und Motorräder vorbei.
Des Nachts hört man von den Motorrädern nicht viel, trotz Kurve.
Aber die Idioten in ihren 4Rad Protzkarren fahren häufig mit qietschenden Rädern und dem „schönen“ Knallen beim Rauf- und Runterschalten (das gleich mehrfach) durch die Kurve, so dass man im Bett steht.
Unser Bürgermeister ist, ohne den Gemeinderat zu fragen, diesem Bündnis beigetreten!
Für mich eine absolute Frechheit und ein Grund diesen nicht wieder zu wählen, so sehen das auch verschiedene Gemeinderäte.
Schlussbemerkung: Unser Volk wird immer dümmer und es stört allmählich die Fliege an der Wand!
Und es ist viel zu viel Grün das mit redet.
Danke für diesen Senf. Schon bemerkenswert, wie Sie über die 4rädrigen Idioten herziehen und die zweirädrigen verteidigen. Am Ende sind Sie vielleicht Partei?
Sowas kommt vor. Wenn z. B. das Corpus callosum nicht vorhanden oder beschädigt ist, können zwei verschiedene Denkweisen unter einem Dach auftreten.
Ich kann den Kommentar jetzt schon verstehen. Ich störe mich auch eher an den vierrädrigen Idioten. Motorräder fallen mir im Ort weniger auf und wenn fahren diese weitestgehend vernünftig hindurch (sprich: erträglich).
Mal ehrlich: Mein Eindruck ist, dass nur Motorradfahrer thematisiert und Forderungskataloge aufgestellt werden. Was ist mit den Posern? Was ist mit den dröhnenden oder röhrenden Audis/BMWs/AMGs usw? Dazu kommen noch getunte Golfs und andere Kleinwägen. Außerdem fahren diese das ganze Jahr über herum. Motorräder nicht. Es wird immer getrennt bei den Forderungen.
Beides ist unnötig wie ein Kropf und wird verursacht durch zu kleine Pimmel.
Habe ich wirklich Pimmel geschrieben? Sorry.
Warum? Die Dinger von denen sehen doch so aus, nur kleiner.
Stimmt schon, die 4rädrigen sind nicht besser. Das unsägliche Getöse des gesellschaftsunverträglichen Anteils der Motorradfahrer findet allderdings flächendeckend statt, also auch zwischen den Orten und an Orten vorbei – dadurch nicht weniger nervig. Am Rursee oder im Hohen Venn beispielsweise kommen auf einen Vierradposer mindestens Hunderte von vermummten Strampelanzugträgern. Gerade zur Zeit, bei ein paar Sonnenstunden, kommen auf recht viele verhaltensauffällige Streetfighter und Knieschleifer (Namensgleichheiten zu realen Personen sind rein zufällig) kaum Autoposer. Aber schon richtig, die müssten genauso aus dem Alltag verschwinden.
Natürlich hängt es auch davon ab, wo man wohnt. Insofern muss ich zugeben, dass meine Sicht auf die Dinge von meiner Wohnlage abhängt. Ich wohne nicht an einem Hotspot im Sauerland oder im Hochschwarzwald oder woanders. Die Motorradfahrer hier fahren nur kurz durch und sind weg. Bisher wurde ich noch nicht von hunderten zu lauten Krädern terrorisiert. Ich kann nur erahnen, was das bedeutet. Mir fallen vor allem die Autos auf. Das sind nur ein paar, dafür aber asozial genug. Dennoch stört mich die nachwievor vorgenommene Trennung. Beides gehört schlussendlich zusammen.
Es hängt von vielen Kriterien ab, wie Lärm wirkt. Bei den Motorrädern ist es nicht nur die reine Menge. Wir wohnen auch nicht an einem der auffälligsten Hotspots, aber an Wochenendtagen sind 400 – 800 über den Tag verteilt schon nervig. Ich spreche nur von den extrem Lauten. Wenn ein Nachbarsschnösel seine Krawallgerät vor unserem Haus aufdreht, dass meiner Frau schon mehrfach etwas aus der Hand gefallen ist, ist das 5 mal am Tag, leider auch immer wieder nachts, schon zuviel. Und dann kommt das eigentliche Problem: Menschen, die derart handeln und Eltern, welche diese Entwicklung zuließen, sogar oft genug noch gefördert haben, erreicht man mit keinem Argument. Dem Schluss Ihres Kommentars stimme ich absolut zu, aber für diese Initiative waren Motorräder nun mal der Auslöser. Es spricht nichts gegen eine Zusammenarbeit mehrerer Interessengruppen – leider hat man in meiner Region die Schlafmütze des Deutschen Michels erfunden. Viele der mittlerweile Aufgewachten müssten noch ihre Angst überwinden, das fällt beim Auftreten der Menschenverächter nicht jedem leicht, mir zugegebenermaßen auch nicht immer. Von selbst erlebten Drohungen nach einem normalem Ansprechen bis zu Tätlichkeiten werden die Abstände in unserer „Gesellschaft“ immer kleiner. Die Zustände, von denen wir hier sprechen, können sich bei grundsätzlich sozialverträglichen Menschen nicht entwickelt haben.
Die Argumentation ist leider Kinderspielplatz: Man nennt es auch Whataboutism, wenn man als Krachmacher auf den gleichfalls furzenden Nachbarn verweist, der auch noch riecht.
Schlussbemerkung: Unser Volk wird immer dümmer und es stört allmählich die Fliege an der Wand!
Da haben Sie aber sowas von recht Ralf Kaiser.
Merkt man an Ihrem undurchdachten, um nicht zu sagen dummen, Kommentar.
Ihren Senf würde ich eher als Quark bezeichnen.
Hauptsache mal was rausgeblasen.