Immer wieder treten hier Motorradfahrer zur Diskussion an mit dem Ziel, einen Dialog zu führen. Die Folge ist nicht selten eine Diskussionsschleife, die verkennt, dass es zwar beiden Gruppen darum geht „in Ruhe gelassen zu werden“ – dass aber beide Gruppen etwas Grundverschiedenes mit Ruhe meinen. Irgendwann kommt dann der Punkt, wo die Dialogbereiten sich diskriminiert fühlen – im Gegenzug aber auch jede Quelle anzweifeln, die die verfahrene Situation beschreibt. Mit Zitatplatitüden möchte unser Mitstreiter Hermann aufräumen – und führt zu den Quellen Sachverstand an. Man merkt: das Thema Lärm ist ohne Physikstudium nicht so leicht zu beschreiben. Hermans geht auf die Kritik von „ein Motorradfahrer“ ein

Ich denke, dass das was Sie hier erleben einfach nur Ausdruck dessen ist, dass die Nerven inzwischen blank liegen.
Motorradlärm ist absichtlich so ‚konstruiert‘, da er wahrgenommen werden soll. Ich bin davon überzeugt dass inzwischen mehr als 80% der Motorräder deutlich lauter sind als technisch notwendig. Leider – und da gebe ich Ihnen recht – werden damit auch die wenigen ‚Anständigen‘ unter diese Kategorie eingeordnet. Versetzen Sie sich aber auch bitte ‚mal in die Lage der Lärmgeschädigten: Angenommen sie würden bei 90% ihrer Einkäufe irgendwie übers Ohr gehauen werden, wären Sie dann wirklich frei vom Gedanken „Alle Verkäufer sind Betrüger“ ?
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@ Motorradfahrer
ich nehme hier Ihren Post:
https://motorradlaerm.de/ivm-die-hersteller-und-heuchler/#comment-49020
wieder auf da er sonst zuweit im Strom zurückliegt und untergeht.

Zitat: „75%“ …
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Offen gestanden bin ich der 75% Fixierung etwas müde. Ich denke ich habe mehr geliefert, vielleicht dazu etwas mehr am Ende meines Posts.

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Zitat: „Kanada .. kann ich nicht beurteilen, ob es so ist, aber: ich würde diese Leute trotzdem nicht als Trottel bezeichnen.“ …“ Die als „Trottel“ oder sonstwas zu bezeichnen, kommt mir nicht in den Sinn.“
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Es ehrt sie, dass sie ihre Peiniger nie mit verbalen negativen Begriffen belegen würden (falls dem wirklich so ist, ist dieser Satz durchaus ernst gemeint). Ich denke nicht, dass ich ein verbal ausfallender oder vulgärer Mensch bin, aber es gibt für mich durchaus Fälle wo der Rubicon überschritten wird und ich mir eine etwas deutlichere Wortbildung anmaße. Offensichtlich sind wir hier verschieden gestrickt.
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Lärmradare:

Ich bin etwas sarkastisch dazu geneigt zu sagen dass sie hier (endlich) argumentativ werden.

Sie erwähnen den „Lärmbericht aus Baden-Württemberg“. Eine kurze Anmerkung dazu: ich schätze es in solchen Diskussionen, wenn Behauptungen durch Quellenangaben untermauert werden. Ich kann also nur vermuten, daß Sie diesen: „https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/mensch-umwelt/laermschutz/laermquellen/motorradlaerm/“ Bericht meinen. Wenn Sie sich diesen Bericht (des Landes BW !) aber um die Minute 1:30 wirklich angehört haben, verstehe ich nicht wie Sie auf Ihre Behauptung, dass Motorräder im Grunde nicht auffallend laut wären, kommen.

Ich will nochmals mit anderen Worten versuchen, die Problematik aus meiner Sicht näher zu bringen:
Die meisten Motorradfahrer die ich kenne behaupten in den vielen Diskussionen, die ich mit ihnen hatte: „Mein Motorrad ist nicht besonders laut“. Wenn sie den Bock dann aber anlassen, haut es glatt den Papagei von der Stange. Offensichtlich besteht hier ein wesentlicher Unterschied zwischen Fremd- und Selbstwahrnehmung.

Nun können Sie natürlich ja theoretisch einwerfen: Na vielleicht liegt’s ja an Ihnen (also an mir). Tatsächlich ist meine Samplingrate nicht gross genug um damit allgemeingültige Aussagen zu machen, aber auf meine Links hin, die klarmachen, dass inzwischen Motorradfahrer weltweit nerven, hätte ich dennoch gerne eine Antwort auf die Frage „Warum ist das so?“ die jenseits der ‚75% Diskussion‘ angesiedelt ist.
Ich denke es bedarf schon ein gerütteltes Maß an Verschwörungsdenken, um zum Schluß zu kommen, dass eine weltweite Konspiration gegen (die armen) Motorradfahrer vorliegt.
Schon klar: Wer sein eigenes lautes Motorrad als ‚Musik‘ wahrnimmt, tut sich schwer zu verstehen, dass andere davon schlicht genervt sind. Da gilt die alte Regel: „l’enfer c’est les autres“ (zu deutsch: die Hölle, das sind die andren…“

Nun zu ihrer Kritik über die Messmethoden: Ich gebe Ihnen sogar ein Stück weit recht, allerdings aus einem anderen Blickwinkel heraus.Die Basis für meine Argumentation ist ausgerechnet ein Artikel in ‚Motorradonline‘
https://www.motorradonline.de/ratgeber/alles-zum-thema-motorradlaerm-motorraeder-werden-lauter-wahrgenommen-als-autos/ dem man wohl kaum (Verschörungstheoretiker ausgenommen) motorradfeindliche Presse unterstellen kann. Dort heist es unter dem Titel „Motorradgeräusche lästiger als Pkw-Geräusche“ (implizites Fragezeichen)…
„Wohl kaum, denn die Normen für Geräuschemissionen werden immer weiter verschärft“. Schön, aber vielleicht lohnt es sich dazu zum Beispiel diesen Artikel: „https://www.beobachter.ch/strassenverkehr/motorrader-der-larm-bschiss“ zu lesen. Tja, dumm nur, die Jungs (Prüfstelle der Berner Fachhochschule) haben echt gemessen.

Darf’s noch etwas mehr sein ? Klar, hier:
https://www.beobachter.ch/strassenverkehr/tofflarm-die-larmgrenzwerte-sind-reine-theorie
Wiederum wurde diesmal nachgemessen, Ergenbis: Die (modernen) Pötte zugelassen nach der neusten Euro-4 Norm wären noch nicht einmal durch die vorherige angeblich laschere Euro-3-Norm gekommen. Soviel zur ‚immer strengeren Regelungen‘ und den angeblich leisen Motorrädern.

Dann geht es weiter mit:
„Grundsätzlich sind Motorräder im Straßenverkehr gar nicht lauter als Autos, sondern eher leiser, jedenfalls in Sachen Pegel. Eine Studie zum Thema Motorradlärm im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg kam im Jahr 2010 zu dem Schluss, dass bei gleicher Geschwindigkeit der Emissionspegel von Motorrädern und Pkws etwa gleich hoch liegt.“Klar, dass keine Quellen dazu angegeben werden, aber in dem Link des Landes BW, den ich oben genannt habe, wird ab der Minute 2:30 etwas ganz anderes gesagt, komisch nicht ?

Dann kommt der für mich relevanteste Teil, denn es heisst:
„Denn es ist nicht der Schallpegel an sich, der stört, sondern die subjektiv empfundene Lautheit, die sich in psychoakus­tischen Messungen feststellen lässt. Motorradgeräusche werden der zitierten ­­Studie zufolge als deutlich lauter und damit lästiger empfunden als Pkw-Geräusche – bei 100 km/h sogar als doppelt so laut, obwohl der Schallpegel der gleiche ist. Musikwissenschaftler der Uni Wien ­kamen zu einem ähnlichen Ergebnis. Motorradgeräusche, so stellten sie in einer psychoakustischen Untersuchung fest, werden als besonders lästig wahrgenommen, weil sie „eine hohe Lautheit mit starkem Energiegehalt bei zwei bis vier Kilohertz, eine klangfarbliche Schärfe und ausgeprägte Rauigkeit“ aufweisen.“
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Dieser durchaus wichtige (und richtige !) Sachverhalt wird dann lakonisch mit dem Satz:
„Es geht also vor allem um die Frequenz und die Klangfarbe des Motorradsounds. Daran können Motorradfahrer nichts ändern …“ quittiert.

Himmelarschundzwirn! Motorradfahrer können also nichts dafür, wahrscheinlich mit dem Argument dass diese eben so von den Herstellern verkauft werden. Der Hersteller sagt: Die Kunden wollen dass so (sagen Sie mir bitte falls Sie zu dieser Aussage Belege brauchen). Die ganz Findigen schließen den Reigen mit „Motorräder müssen konstruktionsbedingt einfach lauter sein“ ab. Jeder schiebt also dem anderen den schwarzen Peter zu und zum Schluß ist niemand mehr dafür verantwortlich. Klasse !

Zurück zur ‚klanglichen Schärfe‘, denn hier liegt für mich der Hund begraben:Motorräder werden wie Pkw mit den (gleichen) Verbrennungsmotoren betrieben. Warum sind dann aber letztere (und insbesondere die historisch als ‚laute Nagler‘ beschriebenen Diesel) heute ohne ‚klangliche Schärfe‘ unterwegs – im Gegensatz zu Motorrädern? Ich gebe Ihnen meine Antwort: Weil es so gewollt ist, genauer „weil es der Kunde so wünscht“ (und der Gesetzgeber es zulässt). Haben Sie eine bessere Erklärung dafür ?

D.h. selbst wenn der Artikel Recht hätte und Motorräder nicht lauter als Pkw wären (meine eigenen Messungen widersprechen übrigens dieser Aussage diametral) ist dies noch nicht das wahre Problem. Es ist, wie im Artikel ansatzweise genannt, die Klangstruktur die beabsichtigt(!) (fast) die ganze Schallenergie in ein enges Frequenzband bündelt, welche den Schaden anrichtet. Ein Geräusch wie das sog. „Weiße Rauschen“ wo die Schallenergie über ein weites Spektrum verteilt wird (Bach und Windrauschen wären dazu klassische Beispiele) können sogar als angenehm empfunden werden. Ich selbst habe einen Wildbach im Garten und wenn ich außer Haus bin ‚fehlt mir“ sogar sein Gurgeln und Säuseln.

Zusammengefasst gebe ich Ihnen in soweit Recht, dass die heutigen Messprotokolle nach dB(A) ein schlechter Witz sind. Offensichtlich fehlt es selbst in „Expertenkreisen“ an Kompetenz.Ich hätte noch viel dazu zu sagen i.B. was das „scharfe Klangbild“ im Ohr anrichtet, was intermittierende (Knall)Geräusche bewirken…, aber lassen wir das, ich habe auch noch andere Dinge zu tun.

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21 Responses

  1. Guter Beitrag. Wirklich. Aber, still wie ein Wildbach wird es an einer Strasse auch ohne uns “ Lärmverbrecher“, alternativ „Massenpeiniger“ nicht werden. Selbst wenn man auf elektrische Antriebe umstiege, es bleiben Rollgeräusche. Also, gut, ich habe gelernt, dass ich zu denen gehöre, die die Umwelt suf verbrecherische Art und Weise absichtlich peinige um jedem zu sagen, dass ich im Anflug bin. Nur bin ich nicht so. Man soll meine Virago eben NICHT aus 3km Entfernung hören. Ich will niemanden wecken, wenn ich zur Frühschicht fahre oder von Spätschicht komme. Punkt. Ich fahre mit der Virago bei gutem Wetter, um Benzin zu sparen, nicht um andere gesundheitlich zu schädigen und das mit Absucht, wie immer wieder unterstellt wird. Es geht nicht ums „heizen“, ums absuchtlich gefährten, nicht um Monte Carlo im 30kmh begrenzten Heimatort. Nur glaubt das keiner, weil ja ALLE mit Motorrad so sind. Ach was solls, ich wollte ja eh nix mehr dazu schreiben.

    • Und Sie sollten sich aus Enttäuschung darüber, immer missverstanden zu werden, jetzt ein Bollermotorrad kaufen…
      Hilft ja eh nix, wenn man immer in einen Topf mit den Bösen geworfen wird, kann man ja die Sau rauslassen.
      Wie alle anderen. /Ironie aus.

    • Viagra hin oder her. Was machen Sie sich denn einen Kopf, wenn Sie nicht zur Zielgruppe dieser Seite gehören? Sie scheinen doch ein voll und ganz umweltverträglicher Kradler zu sein. Da haben Sie der Mehrzahl Ihresgleichen viel voraus. Wünsche mehr von!

  2. Werte Damen und Herren,

    Die Lektüre dieser und ähnlicher Seiten selbsternannter Motorradnichthasser hat mich bewogen den Endschalldämpfer meiner BMW, einem recht leisen Akrapovic, durch einen legalen, aber super lauten, SC-Project CRT zu ersetzen. Spart immerhin 6kg Gewicht…
    Um die Wirkung dieser Umrüstung bildlich zu machen:
    Aus einer F-16 im gemächlichen Überflug wurde eine F-15 im überschallschnellen Tiefstflug.

    Warum ein Leistungsmalus in Kauf nehmen, um die werten Herrschaften „Lärmgegner“ milde zu stimmen,
    wenn sich diese sich um ihren kümmerlichen Lebensinhalt gebracht fühlen, wenn sie nicht auf den phösen phösen Motorradfahrern herumhacken können, weswegen sie dann trotzdem maulen.

    Hoffentlich führt eine meiner Routen an Ihrem Haus vorbei und Sie können die Folgen Ihres Handelns am eigenen Leib spüren!

  3. Ich verweise auf meine Antwort auf Hermann da: https://motorradlaerm.de/ivm-die-hersteller-und-heuchler/#comments

    … wir sind ziemlich nah beieinander, was die vermutlich wirkliche Lärmursache und das unterschiedliche Empfinden angeht. Da tut sich dann wieder ein weites Feld auf … aber das ist eine andere Geschichte.

    Zum Anzweifeln ist nur zu sagen, dass jede Quelle das Recht hat, eingehend geprüft zu werden. Und viele Quellen sind leider sehr wenig wert, das sagt auch etwas über den Journalismus aus, oder vielleicht über die Zielgruppe und deren Wünsche an leichte Verdaulichkeit?

    An den besorgten Biker: Mach Dir nicht zu viele Gedanken, man kann es nicht allen recht machen. Wir werden hun einmal alle in einen Topf geworfen. Ich schätze Dich nach den Schilderungen hier als verträglich und anständig ein, fahr einfach so wie Du denkst und gut ist es. Immer eine gute und unfallfreie Fahrt.

    Bei den Lärmradaren bin ich sehr gespannt, wie man das dort umsetzt. Vor allem wie man den Beweis antreten will. Nur die behördliche Behauptung es sei laut gewesen, reicht zum Glück für eine Buße nicht aus. So lange man in einem Rechtsstaat lebt, muss dazu ein Beweis vorliegen. Das müsste dann eine Aufzeichnung per Video und Audio sein. Nur ist mir schleierhaft, wie man bei mehreren Fahrzeugen im direkten Umfeld exakt zuweisen will, wer das nun wie laut gewesen sein soll? Der LKW daneben, dessen Ladefläche klappert, der Bus davor beim Anfahren oder doch der 2Takt Roller / Zwiebacksäge? Ich bin gespannt …

    Ich denke bei diesen maschinellen Verfahren immer an die/den Unschuldigen, der durch die Streuungen in die Mühle hineingezogen wird. Man kann sich mal anschauen, was da vorkommt … in gar nicht sooo geringer Zahl.

    • Für die Lärmblitzer gibt es im Moment in Deutschland keine rechtliche Grundlage. Die Franzosen sind aber dabei, sie zu schaffen. Und natürlich ist dann der kaputte Auspuff genauso dabei wie der manipuliert mit Klappen.

      • Die Rechtsgrundlage ist schon da, aber fast unmöglich es mit so einem Ding so zu erfüllen dass es im Strafprozess verwertbar ist.
        Bin gespannt wie Frankreich das formal umsetzt und wie es praktisch gehandhabt wird – das ist dort ja auch eine wichtige Sache.

        Der kaputte Auspuff und der manipulierte sind „dran“, aber die Klappenauspuffanlage eben nicht so ohne weiteres, so lange sie zugelassen ist (dämlich wie das eben ist). Der wird man nur Herr, wenn man die Zulassungsregeln wieder ändert. Dann hat man halt den Bestand und muss mit ihm umgehen.

        Man könnte nur versuchen dem Fahrer anzulasten, dass er hätte leiser fahren können, aber das ist ein wackliges Brettchen auf das man sich da begäbe …

  4. Oh Mann, wo bin hier hingeraten? Polemik & Kraftausdrücke in jedem zweiten Satz, aber egal: eine Anmerkungen zum unterschiedlichen Geräuschbild von Auto und Motorrad, obwohl in beiden Verbrenner werkeln:
    – ein Auto(Motor) ist wesentlich massiver ausgelegt. Sieht man auch am deutlich gestiegenen Gewicht der Autos. Massivere Strukturen schwingen weniger = weniger Lärm.
    – mehr Platz für Schalldämpfer. Autos haben meist drei voneinander entkoppelte Abgasdämpfer und größere Ansaugdämpfer.
    – geringere Drehzahlen zwecks höhere Lebensdauer.
    – Kapselung durch die Karosserie.

    Mal ganz ohne Polemik, das sind schon handfeste Gründe warum ein Auto ein anderes Geräuschbild abgibt.
    In einem Punkt ist das Auto klar benachteiligt, das ist das Abrollgeräusch. Ist stark von Gewicht und Reifenbreite abhängig.

    • Mal ganz ohne Polemik: Hier geht es nicht um konstruktionsbedingten Lärm, sondern um systematischen, kartell- bzw. mafiaartig betriebene Lärmsteigerung durch die Fahrzeugindustrie zugunsten von Kunden, die damit andere an Leib und Lebensqualität Schaden zufügen. Nachzusehen hier: SWR – hier ist es zu laut

      • Ja ok, in dem verlinkten Beitrag gehts um Verkehrslärm im allgemeinen und um sinnlose Manipulationen im speziellen. Da stimme ich 100% zu. Es ist zu laut auf den Straßen. Motorräder sind aber meist das kleinste Problem, es fahren kaum welche. Unmengen oft zu schnelle Autos, Transporter und wer in Hörweite eine Fernstraße hat, schwere LKW produzieren meiner Erfahrung nach 99% des Straßenlärms.

        • Unserer Erfahrung nach ballt sich das weitaus lauteste Freizeit-Verkehrsmittel Motorrad zu Erholungszeiten an immer denselben Orten. Oder wie es der BW-Lärmschutzbeauftragte Thomas Marwein formuliert: 3,5 Prozent des Verkehrsaufkommens produzieren 75 % der vorgetragenen Beschwerden.

    • @ Malloc,

      witziger Name, sind sie zufällig Programmierer (in C) ?

      Zur Sache:

      A) – ein Auto(Motor) ist wesentlich massiver ausgelegt. Sieht man auch am deutlich gestiegenen Gewicht der Autos. Massivere Strukturen schwingen weniger = weniger Lärm.

      Wenn diese Aussage in ihrer Breite so richtig wäre, müssten also grossvolumige Motorräder also leiser sein wie der restliche Park der Motorräder.
      Wie erklären Sie dann, dass i.d.R. genau das Gegenteil der Fall ist ?

      B) – mehr Platz für Schalldämpfer. Autos haben meist drei voneinander entkoppelte Abgasdämpfer und größere Ansaugdämpfer.

      Alle Autos die ich bislang besaß hatten (maximal) zwei Schalldämpfer, was für eine Kiste haben Sie denn ?

      Das Argument “mehr Platz für Schalldämpfer” geistert nur deshalb herum, weil die Politik zu spät bzw. gar nicht reagiert hat. Als die maximale Leistung noch auf 100 PS begrenzt war, wäre durchaus noch Platz dagewesen, um Motorkapselungen und effektivere Auspuffanlagen unterzubringen, zumal die Motoren immer effizienter und damit kleiner wurden.
      Mit der unkontrollierten Freigabe der Motorleistung ohne zusätzliche Auflagen zur Lärmbegrenzung wurde diese Chance vergeben. Dass darüber hinaus, heutige Auspuffanlagen so gebaut sind dass sie sowohl den Lärm selbst wie auch die Klangstruktur „brutalisieren“ macht die Sache umso schlimmer.
      Beide Sachbestände sind aber durchaus rechtlich änderbar und sollten baldmöglichst angegangen werden.

      Jetzt mal ehrlich, warum braucht ein Motorrad 200 oder mehr PS wenn nicht (nur) zum Angeben ?

      ————————————————————————————————–

      C) – geringere Drehzahlen zwecks höhere Lebensdauer.

      Warum wäre das nicht auch für Motorräder wünschenswert ?

      D) – Kapselung durch die Karosserie

      Siehe meine Antwort B)

      E) In einem Punkt ist das Auto klar benachteiligt, das ist das Abrollgeräusch. Ist stark von Gewicht und Reifenbreite abhängig.

      Richtig !
      Motorräder könnten nämlich prinzipiell leiser sein als PKW. Der Skandal ist, dass das Gegenteil der Fall ist.

  5. An Kraftausdrücken und Gesten habe ich eine beeindruckende Sammlung – man muss nur sachlich fragen (und ich kann das), ob es wirklich so laut sein muss. Drohungen und „fromme“ Wünsche kriegt man zusätzlich. Es geht nicht um Technik, es geht um Charakter.

  6. Mal ganz ohne Polemik:

    In diesem Bericht des Schweizer Fernsehens wird nachgewiesen, wie von den Herstellern Mercedes, BMW und Ducati (Audi) die Zulassungstests bezüglich Lärm systematisch manipuliert werden. Diese Hersteller stehen nur beispielhaft für eine ganze Branche von PKW- und Motorradherstellern, die eine Klientel von rücksichtslosen Angebern für sich entdeckt hat.

    Zunächst wird konform der genormten Zulassungstests mit exakt Tempo 50 km/h in die Messstrecke eingefahren und dort beschleunigt. Die Lärmgrenzwerte werden dabei von allen Fahrzeugen eingehalten – die sogenannten Klappenauspuffanlagen bleiben geschlossen. Bei diesen wird der Schalldämpfer mittels Klappe umgangen. Außerhalb der Normtests oder aber auch auf Knopfdruck „ganz legal“ brüllend laut!

    Im zweiten Durchgang wurde der Testzyklus ganz leicht abgewandelt, indem man mit marginal höherer Geschwindigkeit, zum Beispiel nicht 50 km/h sondern 53 km/h in die Messstrecke einfährt.

    Ergebnis: Alle Fahrzeuge sind um ein Vielfaches lauter als erlaubt, weil jetzt die Schallklappen öffnen. Die vorgegebenen Grenzwerte für Lärmemissionen sind bei dieser Vorgehensweise allesamt nichts wert!

    Dieses Verfahren ist exakt das gleiche Manipulationsschema, wie es beim Abgasskandal bekannt wurde: Testzykluserkennung und Abschaltvorrichtungen. Es findet branchenweit Anwendung. Reihenweise werden aktuell Fahrzeuge mit genau diesen Klappensteuerungen zugelassen. Lieferbar schon länger bei fast allen Motorrädern. Bei Porsche. Bei Mercedes AMG, BMW M, Audi RS-Typen. Aber inzwischen sogar bei Skoda, Fiat (Abarth), Renault, Hyundai (i30N), Ford (Fiesta ST). Dabei ist kein Ende abzusehen.

    https://www.srf.ch/sendungen/kassensturz-espresso/themen/umwelt-und-verkehr/manipulierte-fahrzeugtests-auch-beim-laerm-wird-getrickst

  7. Nochmal zu den konstruktiven Unterschieden Motor Auto-Motorrad: ein Motorrad unterliegt einer harten Beschränkung beim Gewicht. Es ist deshalb plausibel, dass eine hubraumstarke Maschine mehr Lärm durch Motorschwingungen erzeugt als eine kleinere. Selbst die angesprochene 1100er darf die 200kg-Grenze nicht allzuweit überschreiten, sonst leidet die Fahrbarkeit eines solchen Klotz enorm. Damit das funktioniert, ist konsequenter Leichtbau angesagt. Zu Lasten von Kosten, Lärmdämmung und Lebensdauer.
    Ob man 200PS Motorräder braucht, ist eine andere Frage. Aber früher steckten 100PS in einem Sportwagen, heute reicht’s gerade noch für einen Kleinwagen. Da läuft was grundsätzlich falsch.
    Übrigens, sowohl unser Sharan als auch mein Audi A4 haben drei Schalldämpfer. Der A4 sogar je zwei Vor- und Mitteldämpfer, mit Flexrohr verbunden, die in einen gemeinsamen Enddämpfer münden (V-Motor). Im Ergebnis kommt aus dem Endrohr kaum noch nennenswerter Schallpegel oberhalb des Grundgeräuschs des Autos, sagt mein Schallpegelmeßgerät.
    Warum man gegen den Unsinn der Klappenauspuffe nicht vorgeht, ist mir auch schleierhaft. Parallelen zum Abgasskandal sehe ich hier ebenfalls. Denke aber auch hier, dass wesentlich mehr „Klappenkilometer“ in „Sportwagen“ als in Motorrädern zurückgelegt werden. Man muss nur mal nach „Auspuff Golf GTI“ googlen: fast nur „Performance-Klappenanlagen“.

    Bin zufällig auf die Seite gelangt, da ich Sensoren um einen Lärmsensor erweitern wollte. Mein Feinstaubsensor sendet permanent Daten in ein Bürgernetzwerk:
    https://deutschland.maps.luftdaten.info/#6/51.165/10.455
    Standardmäßig werden mit geringem Aufwand Feinstaub in zwei Größen, Temperatur und Feuchte gemessen.
    Eine Lärmmessung ist leider sehr viel aufwändiger:
    https://luftdaten.info/einfuehrung-zum-laermsensor/

  8. @Malloc()

    1) ein Motorrad unterliegt einer harten Beschränkung beim Gewicht. Es ist deshalb plausibel, dass eine hubraumstarke Maschine mehr Lärm durch Motorschwingungen erzeugt als eine kleinere. Selbst die angesprochene 1100er darf die 200kg-Grenze nicht allzuweit überschreiten, sonst leidet die Fahrbarkeit eines solchen Klotz enorm. Damit das funktioniert, ist konsequenter Leichtbau angesagt. Zu Lasten von Kosten, Lärmdämmung und Lebensdauer.

    Jein,
    Natürlich ist bei “Hauptsache fetter Motor” nicht mehr viel Platz/Gewicht für den Auspuff übrig!
    Dies ist aber genau das Prinzip welches ich beanstande. Mit die Vorgabe “Erst mal umweltverträglich/leise” (d.h unter einem gesetzlichen dB Schwellenwert bei allen Geschwindigkeiten) – und dann könnt ihr mit der Leistung machen was ihr wollt – würde das Problem erst gar nicht entstehen.

    2) Übrigens, sowohl unser Sharan als auch mein Audi A4 haben drei Schalldämpfer. Der A4 sogar je zwei Vor- und Mitteldämpfer, mit Flexrohr verbunden, die in einen gemeinsamen Enddämpfer münden (V-Motor). Im Ergebnis kommt aus dem Endrohr kaum noch nennenswerter Schallpegel oberhalb des Grundgeräuschs des Autos, sagt mein Schallpegelmeßgerät.

    OK meine Kisten: 28 Jahre alter Golf (Benzin) hat nur zwei, genauso wie mein Touran (Diesel).
    Jedenfalls sind beide auch nicht lauter wie ein Durchschnitts-PKW

    3) Warum man gegen den Unsinn der Klappenauspuffe nicht vorgeht, ist mir auch schleierhaft. Parallelen zum Abgasskandal sehe ich hier ebenfalls.

    Klar, so wie ich. Zum Thema Klappenauspuffe: Dreistes Lobbying & (viiiiiel) Geld

    4) Denke aber auch hier, dass wesentlich mehr „Klappenkilometer“ in „Sportwagen“ als in Motorrädern zurückgelegt werden. Man muss nur mal nach „Auspuff Golf GTI“ googlen: fast nur „Performance-Klappenanlagen“.

    Googlen Sie mal sowas wie “aktion & motorradlärm”, dann werden Sie vielleicht Ihre Meinung ändern

    5) Bin zufällig auf die Seite gelangt, da ich Sensoren um einen Lärmsensor erweitern wollte. Mein Feinstaubsensor sendet permanent Daten in ein Bürgernetzwerk:
    https://deutschland.maps.luftdaten.info/#6/51.165/10.455
    Standardmäßig werden mit geringem Aufwand Feinstaub in zwei Größen, Temperatur und Feuchte gemessen.
    Eine Lärmmessung ist leider sehr viel aufwändiger:

    Löblich, und verdient von unserer Seite Unterstützung. Was Lärmsensoren angeht ist eine genaue Kalibrierung in der Tat teuer bzw schwierig. Billige Chinesische Sensoren werden mit plus/minus 1.5db(A) angegeben, aber Papier ist ja bekanntlich geduldig. Aus halbseriösen Quellen habe ich gelesen, dass die Abweichung bis zu plus/minus 3 db betragen kann. Als Näherungswert könnte man’s mal mit plus minus 2dB(A) versuchen. Diese können z.T. digital ausgelesen werden und so wir ich Sie verstehe sind sie ja im Programmieren bewandt.
    Ich wage zu behaupten, dass selbst ein großer Fehler wie plus minus 3dB den Bock nicht fett machen, wenn ein Motorrad mit 100dB vorbeifährt. Die Polizei misst übrigens mit der hirnrissigen Toleranz von 5dB zugunsten der Krawallmacher.

    Ich habe auch seriöse Quellen die nahelegen, dass i-Phones mit entsprechender Software einem hochwertigen db-Meter sehr nahe kommen.

    Last not least, wenn Sie Zeit haben, lesen sie mal den Artikel über das französische Detektionssystem hier in „Motorradlaerm“ (Knöllchen statt Smileys) vielleicht ist da auch was für sie dabei.
    Wenn sie in dieser Richtung weiter gehen wollen, bin ich gerne bereit Ihnen zu helfen, ich spreche fließend Französisch.

  9. „Zurück zur ‚klanglichen Schärfe‘, denn hier liegt für mich der Hund begraben:Motorräder werden wie Pkw mit den (gleichen) Verbrennungsmotoren betrieben. Warum sind dann aber letztere (und insbesondere die historisch als ‚laute Nagler‘ beschriebenen Diesel) heute ohne ‚klangliche Schärfe‘ unterwegs – im Gegensatz zu Motorrädern? Ich gebe Ihnen meine Antwort: Weil es so gewollt ist, genauer „weil es der Kunde so wünscht“ (und der Gesetzgeber es zulässt). Haben Sie eine bessere Erklärung dafür ? “

    Das ist eigentlich nicht so schwer. Klar – der Umstand, dass die Hersteller mit allen Tricks arbeiten um die Vorgaben so weit möglich zu (über-) dehnen. Je nach Marke & Modell in unterschiedlichem Umfang.

    Aber: Natürlich hat ein Motorrad konstruktionsbedingt „Nachteile“ bei der Lärmentwicklung. Kleine Hubräume bedeuten fast grundsätzlich höhere Drehzahlen, keine Verkleidung zur Schalldämpfung, wenig Masse.

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  2. In Sachen Umweltschäden werden ja inzwischen weltweit gegen deutsche Unternehmen mit hohen Schadensersatzforderungen gerichtliche Verfahren nah dem Verursacherprinzip geführt. Vielleicht…

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